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Vertrauliche Psychotherapie-Daten von Zehntausenden in Finnland gehackt

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Finnland,

Vertrauliche Notizen aus Psychotherapie-Sitzungen von zehntausenden Patienten sind in Finnland von Hackern gestohlen und teils veröffentlicht worden.

Sitz des Psychotherapie-Anbieters Vastaamo in Helsinki
Sitz des Psychotherapie-Anbieters Vastaamo in Helsinki - Lehtikuva/AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Regierung in Helsinki kommt zu Krisensitzungen zusammen.

Innenministerin Maria Ohisalo nannte die Tat am Montag «schockierend». Die Regierung kam bereits am Sonntag zu einer Krisensitzung zusammen. Bei weiteren Treffen im Laufe der Woche sollen Wege gefunden werden, die Opfer zu unterstützen. Die Daten wurden bereits vor über einem Jahr gestohlen.

Viele Patienten berichteten, von den Hackern per E-Mail erpresst worden zu sein. Die Verfasser forderten die Betroffenen auf, umgerechnet 200 Euro in der digitalen Währung Bitcoin zu überweisen - im Gegenzug würden sie die sensiblen Daten nicht ins Internet stellen. Die Polizei ermittelt nach eigenen Angaben unter anderem wegen schwerer Erpressung. Tausende Patienten haben bereits Anzeige erstattet.

Nach Polizeiangaben wurden Daten von zehntausenden Patienten des privaten Psychotherapie-Anbieters Vastaamo gestohlen. Das Unternehmen betreibt 25 Therapiezentren in dem nordeuropäischen Land.

Experten für Cybersicherheit sagten der Zeitung «Helsingin Sanomat», im sogenannten Darknet kursiere eine zehn Gigabyte grosse Datei. Sie enthalte Notizen aus Therapiesitzungen von mindestens 2000 Patienten.

Der betroffene Psychotherapie-Anbieter Vastaamo teilte am Montagabend mit, der Chef des Unternehmens sei entlassen worden. Interne Ermittlungen hätten ergeben, dass er bereits 2019 von dem Datenleck wusste, aber weder das Mutterunternehmen noch den Verwaltungsrat informierte.

Vastaamo räumte Fehler ein. Nach Angaben des Unternehmens waren bis März 2019 Kriminelle in seine Datenbank eingedrungen. Zuvor hatte es geheissen, dass nur bis November 2018 Daten gestohlen wurden. Die zuständige finnische Aufsichtsbehörde kündigte eine Untersuchung an.

Innenministerin Ohisalo erklärte, in Finnland müsse Hilfe für psychische Probleme ohne Angst in Anspruch genommen werden können. Die finnischen Behörden richteten eine Internetseite für Opfer des Cyberangriffs ein, auf der sie den Betroffenen raten, nicht mit den Erpressern zu kommunizieren.

Laut einer 2018 veröffentlichten Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) leidet fast jeder fünfte Finne unter psychischen Krankheiten - so viele wie in keinem anderen europäischen Land.

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