Ukraine: Unabhängigkeit von Korruptionsbekämpfern erneuert
Nach Protesten hat das ukrainische Parlament ein Gesetz verabschiedet, das die Unabhängigkeit von zwei Behörden zur Korruptionsbekämpfung wiederherstellt.

Nach einer Protestwelle hat das ukrainische Parlament ein Gesetz zur Wiederherstellung der Unabhängigkeit von zwei Behörden zur Korruptionsbekämpfung verabschiedet.
Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte den Entwurf eingebracht, nachdem vor allem junge Menschen in ukrainischen Grossstädten gegen ein zuvor verabschiedetes, umstrittenes Gesetz protestiert hatten. Ausschlaggebend für die Gesetzesänderung war aber der Druck westlicher Staaten und der Europäischen Union auf Selenskyj.
Die Parlamentssitzung wurde erstmals seit dem russischen Einmarsch vom Februar 2022 live im Fernsehen übertragen.
Das Gesetz, das die Proteste auslöste, war am Mittwoch vergangener Woche eilig verabschiedet worden. Damit wurden das Nationale Antikorruptionsbüro und die Spezielle Antikorruptionsstaatsanwaltschaft faktisch der Generalstaatsanwaltschaft unterstellt.
Neues Gesetz sichert Unabhängigkeit von Korruptionsbehörden
Das neue Gesetz stellt die Unabhängigkeit beider Behörden wieder her. Mitarbeiter mit Zugang zu Staatsgeheimnissen müssen sich aber künftig regelmässig Tests mit Lügendetektoren stellen. Befragt werden sie zu einer möglichen Zusammenarbeit mit Kriegsgegner Russland.
Beide Organe waren 2015 mit westlicher Förderung für den Kampf gegen Bestechung und Vetternwirtschaft bei hochrangigen Staatsangestellten und Politikern geschaffen worden.
Die verarmte Ukraine leistet sich parallel zu Staatsanwaltschaft und Polizei ein vom Westen gefordertes System von Organen zur Bekämpfung der Korruption im Land. Trotz der nach dem prowestlichen Umsturz 2014 neu geschaffenen Behörden gehört das Land der Nichtregierungsorganisation Transparency International zufolge weiter zu den korruptesten Staaten Europas.