Laut einer US-Denkfabrik setzt Putin im Ukraine-Krieg auf einen «Märtyrer-Komplex». Die Amerikaner warnen drum vor dem Einsatz von Atomwaffen.
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Der russische Präsident Wladimir Putin beobachtet 2019 eine Militärübung. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die konservative US-Denkfabrik Heritage Foundation warnt vor Russlands Atomwaffen.
  • Putins «Märtyrer-Komplex» und Russlands Militärdoktrin erlaubten einen Kernwaffeneinsatz.
  • Putin werde «eine der schicksalhaftesten Entscheidungen des Jahrhunderts» treffen müssen.

Die konservative US-Denkfabrik Heritage Foundation warnt vor der nuklearen Bedrohung durch Russland im Ukraine-Krieg. Die «russische Militärdoktrin» erlaube seit Langem den Einsatz taktischer Atomwaffen auf dem Schlachtfeld, heisst es in einem Bericht.

Bei strategischen Kernwaffen sei Russland zwar noch vorsichtig, allerdings würde der Westen seit 2010 zunehmend als Feind dargestellt. Daher scheint auch der Einsatz strategischer Kernwaffen für den Thinktank nicht mehr undenkbar.

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Eine russische Jars-Rakete: Die konservative US-Denkfabrik Heritage Foundation warnt vor der nuklearen Bedrohung Russlands.
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Putin mache sich laut dem Thinktank einen «Märtyrer-Komplex» zu eigen: «Er sprach vom Ruhm, für sein Land zu sterben.»
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Patriarch Kyrill, das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche: Zudem habe Putin Atomwaffen und Kirche gemeinsam als «Verteidiger des Vaterlands» inszeniert.
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Ein russischer Soldat nahe Melitopol: Auch wenn Russland wahrscheinlich den konventionellen Kampf vorziehe, würde die russische Militärdoktrin einen Kernwaffeneinsatz erlauben.

«Putin sieht Russland als Opfer des Westens und macht sich damit einen Märtyrer-Komplex zu eigen. Er sprach vom Ruhm, für sein Land zu sterben», so die Heritage Foundation. Zudem habe der russische Präsident Atomwaffen und die Orthodoxe Kirche als «physische und geistige Verteidiger des Vaterlands» miteinander verknüpft.

Neben den Nuklearwaffen warnt die Foundation zudem vor dem möglichen Einsatz von Chemiewaffen. Russland führe den Ukraine-Krieg nach dem gleichen Schema wie in Syrien.

«Eine der schicksalhaftesten Entscheidungen des Jahrhunderts»

Die USA und ihre Partner könnten diese Bedrohung nicht ignorieren. «Ein russischer Atomwaffeneinsatz mag unwahrscheinlich sein, aber er ist sicherlich nicht unmöglich», heisst es. Und weiter: «Der beste Weg, die Wahrscheinlichkeit eines solchen Einsatzes zu verringern, besteht darin, die russischen Drohungen für bare Münze zu nehmen.» Zudem müsse man Strategien entwickeln, wie Atomschläge im Ukraine-Krieg verhindert werden könnten.

Wahrscheinlich würde Russland es vorziehen, konventionell nur mit Atomwaffen zu drohen, anstatt diese einzusetzen, so das Fazit. Aber: «Der Verlust der Ukraine wird in offiziellen russischen Erklärungen als ‹existenziell› dargestellt.» Dies würde nach der russischen Militärdoktrin den Einsatz von Atom- und Chemiewaffen erlauben.

Irgendwann würde die Ukraine wahrscheinlich den Landkorridor zwischen dem Donbass und der Krim bedrohen. «Zu diesem Zeitpunkt wird Putin eine der schicksalhaftesten Entscheidungen des Jahrhunderts treffen: ob er nukleare oder chemische Waffen einsetzen wird oder nicht.»

Glauben Sie, dass es im Ukraine-Krieg zum Einsatz von Atomwaffen kommt?

Die Heritage Foundation ist eine Denkfabrik aus den USA, die konservative Standpunkte in der Politik fördern will. So zweifelt sie unter anderem den Stand der Forschung zur Klimakrise an oder geht gegen Rechte von Transmenschen vor.

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