Ukraine-Krieg: So lief der Angriff auf Russenbomber ab
Mit einer raffinierten Drohnenattacke wird Putins Luftwaffe im Ukraine-Krieg schwer beschädigt. So lief der geplante Angriff auf die Russenbomber ab.
00:00 / 00:00
Das Wichtigste in Kürze
- Die Ukraine griff 4 russische Luftwaffenstützpunkte an und beschädigte über 40 Flugzeuge.
- Der durch Drohnen entstandene Schaden wird auf mehr als 6 Milliarden Dollar geschätzt.
- Der Angriff deckt laut der Ukraine grosse Sicherheitsmängel bei Russlands Luftwaffe auf.
Am Sonntag gelang dem Verteidigerland im Ukraine-Krieg ein folgenreicher Schlag gegen das Angriffsland. Der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU griff zeitgleich vier strategische Stützpunkte der russischen Bomber-Flotte an. Es ist der heftigste Angriff der Ukraine gegen russische Militärstrukturen seit Beginn der Invasion 2022.
Wie eine SBU-Quelle beschrieb, nahmen die Ukrainer «Flugzeuge ins Visier, die jede Nacht ukrainische Städte bombardieren». Angegriffen wurden demnach die Stützpunkte, Olenya, Belaya, Iwanowo und Djagilewo.
Wie genau die «Operation Spinnennetz» im Ukraine-Krieg abgelaufen war, darüber berichtete der SBU nur wenige Stunden nach der erfolgreichen Ausführung. Wie es am Sonntag hiess, führte die Ukraine «einen beispiellosen FPV-Drohnen-Schwarmangriff» durch.
Russland trägt einen Schaden von über 6 Milliarden davon
Ein Blick auf die getroffenen Flugzeugtypen zeigt, wie teuer der raffinierte Angriff im Ukraine-Krieg für Russland war. Mehr als 40 russische Flugzeuge sollen schwer beschädigt worden sein. Darunter befinden sich auch strategische Bomber wie die TU-95MS «Bear-H», die Tu-22M3 und das Frühwarnflugzeug A-50.
Zum Vergleich: Eine ukrainische FPV-Drohne kostet gerade einmal 300 bis 600 Dollar. Ein strategischer Bomber vom Typ Tu-95MS schlägt hingegen mit über 100 Millionen Dollar zu Buche.

Allein dieser Vergleich macht deutlich: Für Russland ist die Operation nicht nur militärisch, sondern auch finanziell ein Desaster. In ersten Schätzungen wird laut SBU von einem Gesamtschaden von über 6 Milliarden US-Dollar ausgegangen.
So wurden die Drohnen im Ukraine-Krieg über die Grenze geschmuggelt
Laut dem «Wall Street Journal» schmuggelte der ukrainische Geheimdienst zunächst Dutzende kleine Quadcopter-Drohnen nach Russland. Diese waren getarnt in Holzcontainern, die erst kurz vor dem Angriff auf die russische Luftwaffe geöffnet wurden.
Zum Start der Operation wurden die Container auf Lastwagen verladen und in die Nähe russischer Luftwaffenstützpunkte gebracht. Per Fernsteuerung öffneten sich die Deckel – und die Drohnen stiegen auf, um ihre Ziele anzusteuern.

Nachdem der Drohnenangriff zahlreiche Militärflugzeuge in Brand gesetzt hatte, reagierte Russland umgehend: Aus Angst vor einem weiteren Schlag wurden Maschinen vom strategisch wichtigen Stützpunkt Engels-2 in die Luft verlegt.
SBU: Ein Versagen der russischen Sicherheits- und Verteidigungssysteme
In seiner Mitteilung hebt der SBU auch die strategischen Folgen der Operation hervor: Der Angriff sei ein schwerer Schlag gegen Russlands strategische – auch nukleare – Bomberkapazitäten.
Konkret bedeute das eine geschwächte Zweitschlagfähigkeit, was die nukleare Abschreckung Moskaus erheblich untergrabe. Auch die Fähigkeit, konventionelle Langstreckenangriffe auszuführen, sei durch den Einsatz deutlich eingeschränkt worden.
Der Angriff offenbart weiter ein eklatantes Versagen der russischen Sicherheits- und Verteidigungssysteme. Nach SBU-Einschätzung liegt das vor allem an einem grundlegenden Mangel an Schutzmassnahmen auf den Luftwaffenbasen.

Die Bomber stünden ungeschützt im Freien – Hangars gebe es keine. Auch funktionierende Systeme zur elektronischen Kriegsführung fehlten weitgehend.
Russland versuche zwar, seine Flugzeuge zu tarnen – etwa indem Reifen auf die weissen Tragflächen gelegt würden. Damit sollen Satelliten- und Raketenzielsysteme getäuscht werden. Doch diese improvisierte Methode habe sich als völlig wirkungslos erwiesen.
Hinzu kämen gravierende Schwächen bei der Perimetersicherung: Die Drohnen seien offenbar direkt vor den Stützpunkten aus Lkw gestartet – ohne dass das russische Militär sie bemerkte. Insgesamt mangele es Russland, so der SBU, an effektiven Abwehrsystemen gegen Drohnenangriffe im Ukraine-Krieg.