Bilder auf dem Smartphone eines gefangenen Russen-Soldaten geben einen ungewohnten Einblick in den Ukraine-Krieg.
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Dieser Soldat filmte einen Grossteil seiner Militäreinsätze. - Screenshot Youtube/@Українська правда

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Russen-Soldat filmte während eines ganzen Monats einen Grossteil seiner Einsätze.
  • Die Ukrainer nahmen den Soldaten gefangen und produzierten aus dem Material eine Doku.
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Der russische Panzeroffizier Yuri Shalev kämpft einen Monat lang im Ukraine-Krieg, ehe er gefangen genommen wird. Auf seinem Smartphone finden die ukrainischen Streitkräfte grosse Mengen Videomaterial: Offenbar filmte der 23-Jährige seine Einsätze regelmässig. Aus den Bildern hat die Ukraine nun eine 24 Minuten lange Doku generiert.

Das Video beginnt mit glücklichen Familienszenen: Shalev schenkt seiner Tochter ein rosa Fahrrad. In einer anderen Szene singt er Popsongs und trinkt Whisky mit seinem Onkel. Dieser pinkelt sich ein und schafft es nur knapp in sein Bett. Doch später im Video wird aus dem glücklichen Familienvater und Party-Löwen ein verängstigter Offizier.

Soldat über toten Russen-Kameraden: «Einfach Hackfleisch»

«B***, gibt es hier keine Waffe?», fragt Shalev, während er versucht, einen Tresor zu öffnen. Er flucht und lacht verzweifelt.

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Vor dem Ukraine-Krieg war der junge Mann noch ein gewöhnlicher Familienvater.
Yuri Shalaev
In den Aufnahmen ist zu sehen, wie Yuri Shalaev mit seinem Onkel Whisky trinkt.
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Plötzlich wird er für den Krieg aufgeboten.
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Zu Beginn ist die Truppe noch zuversichtlich gestimmt.
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Doch die Moral gerät rasch ins Wanken.
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Schliesslich wird der 23-Jährige gefangen genommen.

«Haben wir diesen Ort hier umsonst eingenommen?» Wenige Tage darauf filmt er zwei Männer mit verletzten Händen in seinem Fahrzeug.

Er spricht davon, wie er einen «toten Kerl» von einem Bataillon mitgenommen habe. Und er beschreibt ihn als «Hackfleisch – einfach Hackfleisch».

Ausserdem wurden auf dem Smartphone SMS-Konversationen mit 172 anderen russischen Soldaten gefunden. Darin kommt etwa die Bestürzung über die hohen Verluste und schlechte Ausbildung im Ukraine-Krieg zum Ausdruck.

Meiste Russen-Soldaten in Ukraine-Krieg zu arm für Smartphone

Aus Sicherheitsgründen untersagt der Kreml die Mitnahme von Mobiltelefonen eigentlich. Anton Geratschenko, Berater des Kiewer Innenministeriums, sagt: «Es ist äusserst selten – 95 Prozent der Besatzer nehmen ihre Handys nicht mit.»

Macht Ihnen der Ukraine-Krieg Angst?

Und wenn doch, hätten nur die wenigsten Smartphones, da die meisten aus den ärmeren Regionen Russlands kommen. «(Das Videomaterial) ist bezeichnend, es zeigt das eiskalte und chaotische militärische Vorgehen der russischen Streitkräfte.»

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