Ein Flüchtling aus dem Ukraine-Krieg berichtet, dass russische Soldaten ihn passieren liessen und dann das Feuer eröffneten. Sein Vater und seine Frau starben.
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Separatisten kontrollieren ein Auto an einem Checkpoint bei Mariupol. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Flüchtling aus Makariw berichtet von seiner Flucht.
  • Russen liessen ihn bei einem Checkpoint passieren und schossen dann auf ihn.
  • Dabei hätten die Soldaten gewusst, dass der Flüchtlingskonvoi aus Zivilisten bestand.

Butscha, Makariw, Borodjanka: Russische Soldaten haben im Ukraine-Krieg bereits hunderte Zivilisten getötet. Ein Augenzeugen-Bericht zeigt nun ein weiteres Mal, wie brutal vorgegangen wird.

Gegenüber dem britischen «Telegraph» berichtet ein Mann von seiner Flucht aus dem damals besetzten Makariw. Die Stadt westlich von Kiew wurde von russischen Soldaten eingenommen, ist mittlerweile wieder unter ukrainischer Kontrolle. Mindestens 130 tote Zivilisten wurden dort gefunden.

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Viele Russen sind enttäuscht, dass der Krieg so lange dauert. Im Bild: Ein russischer Soldat vor einer russischen Flagge in der Separatistenregion Donezk. (Archiv) - Keystone

Nach zwei Wochen Besatzung versprachen die russischen Soldaten dem Mann und seiner Familie, dass sie sicher fliehen dürften. Sie schlossen sich Mitte März einem Konvoi von 13 Fahrzeugen an und versuchten erfolglos, verschiedene Checkpoints der Russen zu passieren.

An einem Kontrollpunktwurden sie dann durchgelassen, die Soldaten hätten ihnen befohlen, langsam zu fahren und nahe beisammenzubleiben. Die Flüchtlingskolonne setzte sich dann in Bewegung Richtung ukrainisch kontrolliertes Gebiet. Doch 150 Meter nach dem Checkpoint seien sie unter Beschuss geraten, so der Augenzeuge.

Ukraine Krieg: Flüchtende befestigen weisse Tücher an Autos

Der Konvoi kam zum Stehen, weil auch Fahrer getroffen wurden, die Autos waren durchlöchert, einige fingen Feuer. Der Mann fuhr weiter, als das Fahrzeug vor ihm wieder losfuhr, sie erreichten sicheres Gebiet. Der Vater und die Frau des Augenzeugen wurden aber beim Angriff getroffen. Der Vater starb sofort, die Ehefrau wenige Stunden später in einem Spital.

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Dem Mann, seinem Sohn und seiner Mutter glückte die Flucht aber, sie sind mittlerweile in Deutschland. Hier macht er den Russen schwere Vorwürfe: «Es war klar, dass wir Zivilisten waren, und Kinder in den Autos hatten.» Es könne nicht sein, dass die Soldaten dies nicht gewusst hätten. An den Autos seien zudem weisse Tücher als Zeichen des Friedens befestigt gewesen.

Wie viele Menschen aus dem Konvoi aus Makariw ums Leben gekommen sind, ist unklar. Laut dem «Telegraph» wurde eine Untersuchung im Ukraine-Krieg eingeleitet.

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