Ukraine-Krieg: Putins Bürger fürchten sich vor Winter
Die im Zuge des Ukraine-Kriegs verhängten Sanktionen treffen die russische Wirtschaft hart. Bürgerinnen und Bürger fürchten sich vor einem «schweren» Winter.

Das Wichtigste in Kürze
- Die infolge des Ukraine-Kriegs verhängten Sanktionen treffen Russlands Wirtschaft hart.
- Viele Russinnen und Russen fürchten sich daher vor dem nahenden Winter.
- Der Kreml versucht, das Volk mit angeblich tiefen Arbeitslosenquoten bei Laune zu halten.
Während Russlands Präsident Wladimir Putin im Ukraine-Krieg weiterhin militärische Macht demonstriert, wächst im Landesinneren die Angst vor dem Winter. Die vor einem halben Jahr verhängten Sanktionen machen der russischen Wirtschaft zu schaffen.
Aufgrund des Rückzugs westlicher Firmen und das Fehlen von Ersatzteilen müssen viele russische Betriebe schliessen. Den Angestellten drohen Jobwechsel oder Arbeitslosigkeit – und generell ein teureres Leben.
Sanktionen in Ukraine-Krieg führen zu Jobverlusten
«Wir erwarten noch schlimmere Zeiten», sagt die Ingenieurin Swetlana aus Lipezk gegenüber der deutschen «Bild»-Zeitung. «Im Herbst und Winter wird es bestimmt richtig schwer.» Viele ausländische Firmen, die Filialen in der Industriestadt eröffnet hatten, schliessen diese bereits wieder.
Die Sanktionen infolge des Ukraine-Kriegs treffen auch die Baubranche, es fehlen Lieferungen von Baumaterialien. Wie Tatjana aus Moskau gegenüber der Zeitung berichtet, stockt der Bau von Schulen und Kindergärten. Starke Reduzierungen des Personals würden dazu führen, dass die Arbeit an den Verbliebenen hängen bleibt – unentgeltlich.
Oksana aus Moskau hatte früher zwei Jobs, welche sie aber im März verlor. Nun musste sie einen Mikrokredit aufnehmen. «Die Preise sind stark gestiegen und wachsen immer noch», sagt sie. «Wir sind auf einfaches Essen und billige Zigaretten umgestiegen, kaufen nichts ausser Lebensmittel.»
«Mit Horror» warte sie aufs neue Schuljahr. «Dann beginnen die Stunden vom ‹Patriotismus›», sagt sie weiter. Sie wisse nicht, wie sie ihre Tochter davor schützen könne.
Kreml meldet tiefe Arbeitslosigkeit
Derweil versucht der Kreml die Leute bei Laune zu halten. Die russische Agentur Interfax meldete, dass die Arbeitslosigkeit im Juni dieses Jahres nicht gestiegen sei. Im Gegenteil: Sie befände sich mit 3,8 Prozent auf dem tiefsten Niveau seit 1991.
Kaum von den Folgen der Sanktionen betroffen sind Staatsangestellte und Fachkräfte in der Informatikbranche. Aus Angst die hochqualifizierten Mitarbeitenden an den Westen zu verlieren, tätigt der Staat dort grosse Investitionen.