Dalai Lama äussert sich zu Nachfolge
Zum 90. Geburtstag bekräftigt der Dalai Lama aus dem Exil, dass die Institution fortbestehen soll. Seine Nachfolge liege allein in den Händen der Tibeter.

Der Dalai Lama hat am Mittwoch in einer Videobotschaft erklärt, dass die Institution des Dalai Lama weitergeführt wird. Er betonte, dass allein die tibetische Organisation Gaden Phodrang für die Nachfolge zuständig sei, wie der «MDR» berichtet.
Die Auswahl des nächsten Dalai Lama solle demnach nach traditioneller tibetischer Praxis erfolgen. China habe laut Dalai Lama kein Mitspracherecht bei der Bestimmung seines Nachfolgers, so das geistige Oberhaupt.
Der Dalai Lama reagierte damit auf anhaltende Forderungen von Tibetern und Buddhisten weltweit. Sie hatten ihn gebeten, die spirituelle Führung nicht enden zu lassen, wie, laut «Spiegel», von vielen befürchtet.
China erhebt Anspruch auf Nachfolgeregelung
Die chinesische Regierung beansprucht seit geraumer Zeit das alleinige Recht, den nächsten Dalai Lama zu bestimmen. Peking betrachtet Tibet als Teil Chinas und sieht sich daher als berechtigt, die Nachfolge zu kontrollieren, wie die «Zeit» berichtet.

China hat bereits angekündigt, einen eigenen Dalai Lama ernennen zu wollen. Dies sorgt seit Jahren für zusätzliche Spannungen zwischen der in Indien ansässigen tibetischen Exilregierung und Peking.
Beobachter erwarten, dass es künftig zwei rivalisierende Dalai Lamas geben könnte. Ein Dalai Lama würde demnach von Tibetern anerkannt, der andere von China eingesetzt.
Friedensnobelpreisträger seit 66 Jahren im Exil
Die tibetischen Buddhisten glauben an die Wiedergeburt ihres spirituellen Oberhaupts. Tenzin Gyatso, der 14. Dalai Lama, wurde am 6. Juli 1935 geboren, seit 1959 lebt er im Exil in Indien.
Er ist Friedensnobelpreisträger von 1989 und weltweit für seinen Einsatz für Frieden und Menschenrechte bekannt. Seine Stimme gilt als moralische Autorität im Kampf der Tibeter für Autonomie.
Der Dalai Lama verzichtete 2011 auf seine politische Führungsrolle, bleibt aber das spirituelle Oberhaupt. Die Institution des Dalai Lama soll nun nach seinen Vorgaben und nach tibetischer Tradition fortgeführt werden.