Ukraine Krieg – Mutter: «Mein Kind fragte, ob wir jetzt sterben»

Rowena Goebel
Rowena Goebel

Ukraine,

Nicht allen Familien gelingt die Flucht aus dem Ukraine-Krieg. Eine Mutter berichtet von ihrem gescheiterten Versuch, ihre bombardierte Stadt zu verlassen.

Ukraine Krieg
Menschen stehen Schlange vor einem Bus in Lwiw, um nach Polen zu gelangen. Im Ukraine-Krieg sind Millionen Menschen ins Ausland geflüchtet. - AP Photo/Bernat Armangue

Das Wichtigste in Kürze

  • Millionen Menschen sind aus der Ukraine geflüchtet, noch mehr sind geblieben.
  • Für die Bewohner attackierter Städte gibt es oft keine Fluchtmöglichkeiten mehr.
  • Eine Mutter berichtet von ihrem gescheiterten Fluchtversuch aus der Stadt Cherson.

Der Ukraine-Krieg dauert nun schon fast drei Wochen an. Tausende Menschen wurden verletzt oder getötet, Millionen Menschen sind ins Ausland geflüchtet. Doch bei einigen scheiterten Fluchtversuche – sie sitzen nun in Städten fest, die weiterhin bombardiert werden. So auch Olha und ihre Familie.

Als die ersten Bomben am 24. Februar ihre Heimatstadt Cherson treffen, packt sie ihren Rucksack, weckt ihre Kinder und macht sich auf den Weg. Doch so einfach kommt sie nicht weg, wie sie dem britischen «Guardian» erzählt.

«Der Bahnhof war geschlossen, also versuchten wir, den Bus zu nehmen. Wir haben auf den 16-Uhr-Bus nach Polen gewartet, doch er tauchte nicht auf.» Auch mit Autostopp versucht es Olha, doch alle rasen an ihr vorbei.

Bub im Ukraine-Krieg: «Ist alles ganz schlimm?»

Endlich erwischt sie einen Bus. Der Fahrer versichert ihr, sie ins nördliche Mykolajiw zu bringen, wo es Transportmöglichkeiten nach Westen gebe. «An Bord waren alle nervös, denn für 18 Uhr waren Bomben angekündigt – wir verliessen die Stadt um 18.05.»

In Mykolajiw findet sie, anders als versprochen, weder einen Bus, noch eine Bahn, nichts – nur aufgewühlte Menschen. Eine Ausgangssperre steht kurz bevor. «Ich wollte nicht für unbestimmte Zeit dort bleiben», erzählt Olha.

Ein Taxifahrer bietet ihr an, sie zurück nach Cherson zu bringen, wo sie am Abend die Wohnung ihrer Mutter erreicht. «Mein Sohn fragte mich die ganze Zeit: Ist alles ganz schlimm? Sterben wir jetzt?»

Sie habe ihm nicht versprechen können, dass alles wieder gut wird. «Ich wusste nicht, was sagen, also hielt ich einfach seine Hand.»

Trotz Ukraine-Krieg «geben Menschen ihr Bestes»

Die nächsten Tage verbringt sie in ihrer Heimatstadt. Kein Weg führt vom Ukraine-Krieg in den Westen, in Sicherheit. «Ich habe oft darüber nachgedacht, warum ich nach Cherson zurückgekehrt bin. Die Antwort ist, dass ich meine Kinder nicht eine Nacht lang bei einer kalten, dunklen Haltestelle ausharren lassen wollte.»

Glauben Sie an ein baldiges Ende des Ukraine-Kriegs?

Sie habe gedacht, sie könne zu Hause schlafen und am nächsten Morgen nach Polen reisen. «Ich lag falsch – es gab keine Transportmöglichkeiten.»

Olha befindet sich heute noch immer in Cherson. «Die Menschen hier geben ihr Bestes. Sie koordinieren die Müllabfuhr, arbeiten in Spitälern und führen Reparationsarbeiten durch. Ich bin stolz auf Cherson und weine deswegen jede Nacht.»

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