Warum haben sich Putin und Selenski noch nie getroffen?
Der Ukraine-Gipfel in den USA macht Hoffnung auf ein Treffen zwischen Putin und Selenski. Bisher scheiterte es an mangelnder Kompromissbereitschaft.

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat seit Februar 2022 die internationale Politik geprägt. Inmitten der Gewalt blieb ein direktes Treffen zwischen Wladimir Putin und Wolodymyr Selenski aus.
Beide Seiten führten zwar über Unterhändler und internationale Vermittler Gespräche, doch eine persönliche Begegnung fand nie statt. Dies wirft die Frage auf, warum ein solches Treffen nicht zustande kam und wie es gestaltet sein könnte.
Historische Blockaden verhindern Treffen zwischen Putin und Selenski
Schon zu Beginn der Invasion zeigte sich, dass Russland und die Ukraine sehr unterschiedliche Ausgangspositionen hatten. Russland forderte Gebietsabtretungen und die Neutralisierung der Ukraine, was für Kiew inakzeptabel war.
Auch von ukrainischer Seite wurde betont, dass nur direkte Gespräche mit Putin eine echte Lösung ermöglichen könnten. Selenski drängt laut der «Tagesschau» schon lange auf ein Treffen.
Der ukrainische Präsident betont, dass für ein solches keine «Vorbedingungen» nötig seien. Man müsse gemeinsam nachdenken, «wie dieser Weg zur Beendigung des Krieges weitergehen könnte».
Politische Hindernisse
Gleichzeitig machte Moskau deutlich, dass es nur unter bestimmten Bedingungen über zentrale Fragen wie Grenzen oder NATO-Mitgliedschaft reden würde.
Ein entscheidendes Problem ist der fehlende politische Wille beider Seiten, Kompromisse zu schliessen, berichtet der «Weser Kurier». Moskau strebt nach Kontrolle, während Kiew um internationale Unterstützung und territoriale Integrität kämpft.

Selenski erklärte wiederholt, dass Gespräche mit Putin nur möglich seien, wenn Russland seine Truppen zurückziehe. Putin wiederum betrachtet die Ukraine nicht als gleichberechtigten Partner, sondern als Teil seines geopolitischen Anspruchsraums.
Internationale Einflussfaktoren
Auch äussere Mächte spielen der «Tagesschau» zufolge eine grosse Rolle in der Blockade direkter Gespräche. Die USA und die EU unterstützen die Ukraine politisch und militärisch.
China und andere Staaten setzen auf Neutralität oder indirekte Unterstützung Russlands. Diese Konstellationen erschweren ein Treffen, da beide Staatschefs auch das Signal an ihre internationalen Partner bedenken müssen.

Ein direkter Dialog ohne deren Rückhalt wäre aus strategischer Sicht riskant. Doch laut der «FAZ» hat sich Putin nun für ein Treffen mit Selenski bereit erklärt.
Kommt es zum bilateralen Gespräch in der Schweiz?
Der Schweizer Aussenminister Ignazio Cassis bestätigte, dass die Schweiz Putin für eine Friedenskonferenz in Genf Immunität zusichern würde. Man würde Putin eine Einreise trotz internationalem Haftbefehl ermöglichen, berichtet die «Zeit».
Auf dem Gipfel europäischer Spitzenpolitiker mit US-Präsident Donald Trump wurde Genf als möglicher Ort für ein Treffen genannt.

Ein Treffen zwischen Putin und Selenski in Genf wäre historisch und könnte eine neue Phase der Konfliktlösung einleiten. Ob es jedoch gelingt, die politischen und sicherheitstechnischen Hindernisse zu überwinden, bleibt fraglich.