Nun wird die Abnehmspritze für Kinder diskutiert
Fettleibigkeit bei Kindern ist ein immer grösser werdendes Problem. Jetzt diskutieren Fachleute über die Abnehmspritze für Kinder.
Das Wichtigste in Kürze
- Übergewicht und Fettleibigkeit sollten so früh wie möglich angegangen werden.
- Nun bringen Forschende die Abnehmspritze für Kinder ins Spiel.
Die Meinung unter Fachleuten verdichtet sich: Übergewicht und Fettleibigkeit sollten so früh wie möglich angegangen werden. Bei jungen Patienten könnte dies bereits in der Kindheit mithilfe von Abnehmspritzen geschehen. Darüber berichtet der «Spiegel».
Bereits heute seien Abnehmspritzen mit den Wirkstoffen Semaglutid und Liraglutid in Europa für Kinder ab zwölf Jahren zugelassen. Die Europäische Arzneimittelagentur empfehle sogar eine Zulassung von Liraglutid ab sechs Jahren.
Die Wirkstoffe sollen den Blutzucker senken, die Entleerung des Magens verlangsamen und das Hungergefühl mindern.
Fettleibigkeit im frühen Alter: Ein unumkehrbarer Zustand?
Forschende diskutieren intensiv, ob es bei Adipositas in der frühen Kindheit einen sogenannten «Point of no Return» gibt. Also einen Punkt, ab dem es sehr unwahrscheinlich wird, dass man sein Übergewicht jemals wieder loswird.
Dies erklärt Daniel Weghuber, Leiter der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg dem «Spiegel».
Er habe nach eigenen Angaben Berater- und Vertragshonorare von Herstellern von Abnehmspritzen erhalten.
Eine Studie aus Leipzig mit Daten von über 50.000 Kindern und Jugendlichen unterstütze diese These: Fast 90 Prozent der Kinder, die im Alter von drei Jahren unter Adipositas litten, waren auch als Jugendliche noch übergewichtig.
Felix Reschke, Oberarzt an einem Kinderspital in Hannover, betont gegenüber der Zeitung die Wichtigkeit einer frühzeitigen Intervention: Auf jeden Fall sei es sinnvoll, frühzeitig zu schauen, wie sich der Lebensstil bei Betroffenen verändern liesse. «Und möglicherweise gilt das auch für den Einsatz der Abnehmspritze.»
Die Auswirkungen von Fettleibigkeit auf junge Patienten
Reschke berichtet dem «Spiegel» von jungen Patienten, die aufgrund ihres hohen Körpergewichts nachts künstlich beatmet werden müssen. Andere würden sich aus Verzweiflung im Ausland den Magen verkleinern lassen.
Er stellt fest: «Kinder mit krankhaftem Übergewicht haben eine deutlich geringere Lebensqualität als Kinder mit anderen chronischen Erkrankungen». Zudem würden sie oft schon früh an Begleit- oder Folgeerkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Fettleber oder Bluthochdruck leiden.
«Adipositas bei Kindern und Jugendlichen ist wahrscheinlich die grösste gesundheitsökonomische Herausforderung unserer Gesellschaft», sagt Reschke der Zeitung.
Genetik spielt eine entscheidende Rolle
Trotz der weit verbreiteten Vorstellung, dass Übergewichtige einfach faul und willensschwach sind, zeigt die Forschung: Die genetische Veranlagung spielt eine entscheidende Rolle.
Hunderte von Genen können gemäss dem «Spiegel» das Risiko für Übergewicht und Fettleibigkeit erhöhen. Dies, indem sie beispielsweise die Appetitzentren im Gehirn regulieren oder den Stoffwechsel beeinflussen.
