Ukraine-Krieg: Geheimunterricht soll russische Propaganda stoppen

Simon Huber
Simon Huber

Ukraine,

Per Online-Unterricht will eine geflüchtete Lehrerin aus der Ukraine ihre ehemaligen Schülerinnen und Schüler vor der russischen Propaganda bewahren.

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Durch das Fenster des Klassenzimmers einer ukrainischen Schule ist die russische Flagge zu sehen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine ukrainische Lehrerin aus Melitopol flüchtete nach der russischen Invasion.
  • An ihrer alten Schule wird mittlerweile nach russischem Lehrplan unterrichtet.
  • Per Online-Unterricht will sie ihre ehemalige Klasse vor russischer Propaganda bewahren.

Mehr als zwei Jahre ist es her, seitdem russische Truppen in die Ukraine einmarschierten. Russland versucht nun, die besetzten Gebiete nach den eigenen Ideologien zu gestalten.

Nataliia (Name geändert), flüchtete nach der russischen Invasion in ein Gebiet, das noch von der Ukraine kontrolliert wird. Zuvor war sie 20 Jahre lang in Melitopol als Lehrerin tätig. Sie liess also nicht nur ihr Zuhause und die Verwandten zurück, sondern gab auch ihre Tätigkeit vor Ort auf.

Ukrainische Kinder müssen russische Nationalhymne singen

Wie sie im Gespräch mit «BBC» verrät, unterrichtet sie Hunderte ihrer ehemaligen Schüler weiterhin online. «Niemand hat so etwas zuvor getan», sagt sie zum britischen TV-Sender. Der Online-Unterricht stellt für Nataliia und die Kinder ein enorm hohes Risiko dar.

An den Wänden des alten Klassenzimmers seien Porträts von Wladimir Putin. Es stehe an der Tagesordnung, dass die Kinder die russische Nationalhymne singen müssen. Zudem seien die Kinder verpflichtet, «inspirierende Briefe» an die russischen Soldaten zu schreiben.

So soll den ukrainischen Kindern in den besetzten Regionen die russische Kultur beigebracht werden. Wenn ein Kind den Lehrplan infrage stellt, wird den Eltern mit Gewalt gedroht. So schildert Nataliia die derzeitige Situation in Melitopol.

Lehrpersonen rufen Geheimunterricht ins Leben

Deswegen habe sie mit ihren ehemaligen Kollegen eine Online-Plattform ins Leben gerufen. Auf diese Weise versuchen sie, «den Verstand der ukrainischen Kinder zu retten». Zu Beginn habe sie alle Eltern per Brief über das Angebot informiert.

«Ich wusste nicht, wer proukrainisch oder prorussisch war, und sie kannten meine Adresse und meine Verwandten», sagte Nataliia zu «BBC». Allein die Erwähnung des Wortes «Besatzung» könne dazu führen, dass russische Behörden die Wohnung aufsuchen.

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Mit ihrem Angebot sei sie jedoch auf grosses Interesse gestossen. Morgens besuchen die Kinder die russische Schule. Am Nachmittag oder Abend erhalten sie dann geheimen Online-Unterricht von Nataliia und ihren Kolleginnen und Kollegen.

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