Das Regiment Asow kämpft in Mariupol mit aller Macht gegen Putins Truppen. Die im Ukraine-Krieg im Einsatz stehende Extremisten-Gruppe ist äusserst umstritten.
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Das ultranationalistische Asow-Regiment kurz nach ihrer Gründung 2014. Heute kämpfen die Extremisten in Mariupol im Ukraine-Krieg. - DPA
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Asow-Regiment verteidigte die Hafenstadt Mariupol gegen die Putin-Truppen.
  • Das Regiment ist wegen Nationalisten und Rechtsextremisten aber umstritten.
  • Für die meisten Ukrainer sind sie Kämpfer, die ihr Land gegen Angreifer verteidigen.

Im umkämpften Mariupol greifen Putin und seine Streitkräfte die Ukraine besonders brutal an. Seit Anfang März wird die Hafenstadt von Russland belagert und ist immer wieder heftigen Bombardements ausgesetzt.

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Ein ukrainischer Soldat steht in Kiew Wache. (Bild vom 3. März)
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Aufnahmen von oben von der ukrainischen Stadt Mariupol vom 14. März.
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Menschen ergreifen in Kiew die Flucht. (Bild vom 4. März)
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Doch der Widerstand der ukrainischen Armee wächst.
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In vielen Ländern gehen Leute gegen Wladimir Putins Angriffskrieg auf die Strassen. (Bild aus Köln)

Am Freitag sagte ein Sprecher des Welternährungsprogramms in Genf: «Die letzten Reserven an Essen und Wasser gehen zu Ende.» Zudem fehlten Versorgungsgüter und Medikamente, hiess es vom UN-Flüchtlingshilfswerk. Auch sonst sei die Versorgungskette nicht mehr gewährleistet – unter anderem wegen der Angst der Lastwagen-Fahrer vor Schüssen.

Wer keine Angst vor russischen Schüssen im Ukraine-Krieg zu haben scheint, ist das «Regiment Asow» der ukrainischen Nationalgarde. Anfang der Woche posten die Streitkräfte ein Video auf Twitter. Darin ist ein russischer Schützenpanzer in der Gegend bei Mariupol zu sehen. Es wird das Feuer eröffnet und das Fahrzeug mit dem «Z» geht in Flammen auf.

Soldaten des Regiment Asow beschiessen russische Panzer. - Twitter / @Polk_Azov

Putin benutzt Asow als Vorwand für Ukraine-Krieg

In einer Mitteilung behauptet das Asow-Regiment, sie hätten innerhalb eines Tages mehrere gepanzerte russische Militärfahrzeuge sowie «viel Infanterie vernichtet». Ob diese Angaben stimmen, lässt sich nur schwer überprüfen.

Die Soldaten, welche direkt dem ukrainischen Innenministerium unterstellt sind, gelten als gut trainiert. Die Einheit ist aber auch umstritten, da sie aus Nationalisten und Rechtsradikalen besteht. Putin und sein Gefolge haben ihre Existenz unter anderem als Vorwand für den Ukraine-Krieg genutzt.

Asow
Kämpfer des Asow-Regiments posieren im Ukraine-Krieg in Überresten von russischen Militärfahrzeugen.
Asow Mariupol
Ein ukrainischer Soldat untersucht einen zerstörten Panzer der Russen in Mariupol.

Gegründet hat sich die Einheit im Mai 2014 als Freiwilligenbataillon. Einige Kämpfer waren zuvor Teil einer aktiven Gruppe ukrainischer Rechtsextremer. Andere Anhänger kamen aus der Szene der Fussballultras oder aus nationalistischen Kreisen. Seit Jahren pflegt Asow Kontakte zu rechtsextremen Kreisen im Ausland.

Einfluss in Gesellschaft laut Experten überbewertet

Auch das Wappen der Einheit, geziert durch eine Wolfsangel, war von Anfang an umstritten. «Die Wolfsangel hat eine rechtsradikale Konnotation, es ist ein heidnisches Symbol, das auch die SS verwendet hat.» Dies sagt Andreas Umland, Experte am Stockholmer Zentrum für Osteuropa-Studien, im Gespräch mit «DW».

Asow Ukraine
Soldaten des Freiwilligenbataillons Asow im August 2015 während einer Zeremonie in Kiew, bevor sie in die Ostukraine geschickt werden. Heute kämpfen sie im Ukraine-Krieg. - Keystone

Von der ukrainischen Bevölkerung werde das Symbol aber nicht als faschistisch angesehen. «Normalerweise betrachten wir Rechtsextremismus als etwas Gefährliches, was zum Krieg führen kann», so Umland. In der Ukraine sei es umgekehrt verlaufen.

Der Einfluss von Asow auf die Gesellschaft werde überbewertet. Für die meisten Ukrainer seien sie Kämpfer, die ihr Land gegen einen übermächtigen Angreifer verteidigen.

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