Die IAEA meldet erneute Explosionen am AKW Saporischschja. Aktuell sei der Reaktor sicher, aber die Verantwortlichen im Ukraine-Krieg «spielen mit dem Feuer».
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Das Kernkraftwerk Saporischschja ist aus einer Entfernung von etwa zwanzig Kilometern zu sehen. Foto: Leo Correa/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Leo Correa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Erneut soll das AKW Saporischschja im Süden der Ukraine unter Beschuss stehen.
  • Laut der IAEA habe es am Samstag und Sonntag mehrere Explosionen gegeben.
  • Bislang sei die nukleare Sicherheit aber nicht beeinträchtigt.

Am ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja hat es nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) wieder mehrere starke Explosionen gegeben. IAEA-Experten vor Ort hätten von Dutzenden Einschlägen in der Nähe und auf dem Gelände der grössten europäischen Atomanlage berichtet. Das teilte die Behörde am Sonntag mit.

Fürchten Sie sich vor einer Atom-Katastrophe in Saporischschja?

Die Vorfälle am Samstag und Sonntag hätten eine Periode relativer Ruhe in der im Ukraine-Krieg von Russland besetzten Anlage beendet. IAEA-Experten sahen die Explosionen demnach teils von ihren Fenstern aus, sagte Generaldirektor Rafael Grossi laut Mitteilung.

Das Management der Anlage habe Schäden an einigen Gebäuden, Systemen und Geräten gemeldet. Die Schäden beeinträchtigten aber bislang nicht die nukleare Sicherheit. Es habe keine Verletzten gegeben.

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Saporischschja ist das grösste Akw Europas. Seit März 2022 wird es von den Russen kontrolliert.
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Ukraine AKW: Das Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine
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Das AKW Saporischschja wird im Ukraine-Krieg von russischen Truppen besetzt.

Das russische Verteidigungsministerium beschuldigte die ukrainischen Streitkräfte, das Kernkraftwerk seit Samstag massiv mit Artillerie zu beschiessen. Allein am Sonntagmorgen sei im Ukraine-Krieg mit zwölf grosskalibrigen Geschossen auf die Anlage gezielt worden. Dies berichtete der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen.

Acht Geschosse seien zwischen den Reaktorblöcken eingeschlagen, eines habe das Dach einer Sonderstation getroffen. Die Strahlung in der Umgebung des Kernkraftwerks sei normal, sagte auch Konaschenkow.

Grossi: «Ihr spielt mit dem Feuer!»

«Wer auch immer dahintersteckt: Es muss umgehend aufhören», verlangte IAEA-Chef Grossi. «Wie ich schon oft gesagt habe: Ihr spielt mit dem Feuer

Grossi appellierte erneut an beide Seiten im Ukraine-Krieg, eine Sicherheitszone um die Anlage einzurichten. In dieser soll von Angriffen und Kämpfen abgesehen werden. Intensive Verhandlungen darüber mit beiden Seiten hätten leider bislang zu keiner Einigung geführt.

Rafael Grossi
Rafael Grossi ist Chef der internationalen Atombehörde. - Keystone

Russland kontrolliert das grösste Atomkraftwerk Europas faktisch seit Anfang März, als Moskaus Truppen grosse Teile der Südukraine besetzten. Das AKW ist in den vergangenen Monaten bei schweren Kämpfen mehrfach unter Beschuss geraten. Die Ukraine und Russland geben sich gegenseitig die Schuld.

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