Der Ex-Bürgermeister der Stadt Cherson im Ukraine-Krieg ist von russischen Truppen festgenommen worden. Seine Assistentin spricht jedoch von einer «Entführung».
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Eine Frau fotografiert ein zerstörtes Unterkunftsgebäude in der Nähe eines Kontrollpunktes in Cherson. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Russen haben in der ukrainischen Stadt Cherson den Ex-Bürgermeister festgenommen.
  • Ein Mitglied der prorussischen Verwaltung nannte ihn «Held der nazistischen Umgebung».
  • Kolychajews Assistentin spricht von einer «Entführung».

Die russischen Besatzungstruppen haben Igor Kolychajew, den gewählten Bürgermeister der Grossstadt Cherson im Süden der Ukraine, festgenommen. Das bestätigte der prorussische Vizechef der Militär- und Zivilverwaltung von Cherson, Kirill Stremoussow, am Dienstag der Nachrichtenagentur Ria Nowosti.

Kolychajew habe die Angestellten der Stadtverwaltung offen zur Sabotage aufgerufen und dazu, die Anweisungen der neuen Administration zu ignorieren. So begründete Stremoussow die Festnahme im Ukraine-Krieg.

Ukraine-Krieg: Kolychajew verweigert Kooperation

Der Ex-Bürgermeister sei ein «Held der nazistischen Umgebung» gewesen und habe der «Entnazifizierung» der Ukraine grossen Schaden zugefügt, behauptete Stremoussow. Kolychajew war nach der Besetzung von Cherson in der Stadt geblieben. Er hatte sich aber geweigert, mit den russischen Besatzungstruppen zu kooperieren. Die «Entnazifizierung» ist ein Schlagwort, mit dem Russland seinen Einmarsch im Nachbarland rechtfertigt.

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Pro-russisches Plakat im Ukraine-Krieg auf der annektierten Krim. (Archivbild) - AFP

Kolychajew wurde wohl nach einem Treffen mit anderen Ex-Mitgliedern des Stadtrats von der russischen Nationalgarde und dem Geheimdienst FSB festgenommen. Seine Assistentin Galina Ljaschewska sprach von einer «Entführung».

Der Widerstand gegen die russische Okkupation ist im Süden der Ukraine relativ gross. In der vergangenen Woche kam ein Mitglied der prorussischen Verwaltung in Cherson bei einem Sprengstoffanschlag ums Leben.

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