Mitten im Ukraine-Krieg unterstützen China und Indien Russland in einem Militärmanöver. Was hat das für den Westen zu bedeuten? Es ist eine Machtdemonstration.
Wostok Ukraine Krieg
Das Manöver «Wostok». - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Russland hat mit China, Indien und Belarus ein grosses Militärmanöver gestartet.
  • Experten sind überzeugt: Der Westen habe deshalb nichts zu befürchten.
  • Politisch werde es jedoch weitreichende, bleibende Veränderungen geben.
  • Der Ukraine-Krieg der Russen läuft parallel zu «Wostok 2022».

China und Indien unterstützen Russland bei einem Militärmanöver zurzeit im Osten des Landes mit insgesamt 50'000 Soldaten.

Bei der einwöchigen Übung «Wostok 2022» kommen seit heute laut Russland 5000 Militärfahrzeuge, 140 Flugzeuge und 60 Kriegsschiffe zum Einsatz.

China zeigte sich zu Beginn des Ukraine-Kriegs zurückhaltend. Und Indien betonte in den vergangenen Monaten stets seine Neutralität. Wie kommt es also, dass die bevölkerungsreichen Länder nun eine gemeinsame Militär-Aktion mit Russland starten?

Einmischung in Ukraine-Krieg unwahrscheinlich

«Es gibt eine lange Tradition von chinesisch-russischen Militärmanövern», sagt Russland-Experte Ulrich Schmid von der Universität St. Gallen zu Nau.ch. Gleichzeitig halte China weiterhin an seiner «wait and see»-Politik (Deutsch: «Zuwarten und schauen») fest.

Macht Ihnen die Militärübung «Wostok 2022» in Russland Angst?

Und auch der Taiwan-Besuch Nancy Pelosis dürfte beim Entscheid, beim Manöver mitzumachen, eine Rolle gespielt haben. Schmid: «Die Empörung in China ist gross und stärkt sicher die Position der Regierung

Wladimir Putin ukraine krieg
Wladimir Putin hat vor zehn Monaten den Ukraine-Krieg gestartet.
Russische Panzer auf Bahngleisen
Nach Angaben aus Moskau sollen 5000 Militärfahrzeuge sowie 140 Flugzeuge und 60 Kriegsschiffe zum Einsatz kommen.
Militärfahrzeug in Mariupol Ukraine Krieg
Dass sich China oder gar Indien in den Krieg einmischen, ist laut Experten unwahrscheinlich.

Dass sich China aktiv in den Ukraine-Krieg einmische, sei nicht zu befürchten, sagt Strategie-Experte Albert Stahel zu Nau.ch. Der Grund: «Die Risiken für die Wirtschaft Chinas wären zu gross.» Das Land wolle keine Sanktionen aus dem Westen riskieren.

Gravierende Folgen habe das Manöver dennoch. Stahel: «Der Westen wird zur Kenntnis nehmen müssen, dass die gesamte Welt zunehmend in Demokratien und Autokratien gespalten wird.»

Indien rüstet noch immer mit Russen-Waffen auf

Die Verbindung zwischen Indien und Russland wiederum bleibt auch zu Zeiten des Ukraine-Kriegs bestehen. «Die Beziehungen zwischen Indien und Russland reichen in die Zeit der Sowjetunion zurück», erklärt Stahel.

Indien sei schon immer mehrheitlich mit sowjetischen respektive russischen Waffen ausgerüstet worden – auch heute noch.

Dass das Land an der langjährigen «Freundschaft» mit Russland so sehr festhalte, dürfte auch einen weiteren Grund haben. Russland-Experte Ulrich Schmid führt aus: «Indien hat 1975 den Staat Sikkim in einer mit der Annexion der Krim vergleichbaren Weise an sein Staatsgebiet angeschlossen.»

Bei dem Manöver geht es laut Schmid nur darum, dem Westen zu zeigen, dass auch Russland «wichtige Verbündete» hat. «Es findet im Fernen Osten Russlands statt und ist eine reine Machtdemonstration», erklärt er.

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