Üble Drohungen gegen Kitas nach Schweinefleisch-Verzicht
Im Fall von zwei deutsche Kitas, die Schweinefleisch aus Rücksicht auf muslimische Kinder von der Speisekarte strichen, ermittelt die Polizei wegen Drohungen.

Das Wichtigste in Kürze
- Zwei Kitas beschlossen, künftig den Kindern kein Schweinefleisch mehr zu servieren.
- Die Entscheidung brachte ihnen viel Kritik ein – und später auch üble Drohungen.
- Das, obwohl eine Mehrheit der Eltern die Entscheidung begrüsst hatte.
Zwei Leipziger Kitas wurden übel bedroht, nachdem sie beschlossen hatten, Schweinefleisch vom Speiseplan zu streichen. Die Drohungen seien von der Kita-Leitung angezeigt worden, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch.
Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) veröffentlichte auf Facebook eine Dokumentation der Androhungen, die die Einrichtungen nach seinen Angaben erreicht haben.
«Ich bin sprachlos», teilte der Oberbürgermeister Jung mit. Demnach gingen weit mehr Drohungen gegen die Kitas ein, als er veröffentliche. Die Einrichtungen werden von einem freien Träger betrieben.
Speiseplanänderung zurückgezogen
Die Kitas hatten kürzlich angekündigt, aus Rücksicht auf andere Kulturen kein Schweinefleisch mehr auf den Speiseplan zu setzen. Ausserdem wollen sie etwa auf Gelatine in Süssigkeiten bei Feiern zu verzichten.

Laut Bericht der «Bild»-Zeitung wurde die Entscheidung aus Rücksicht auf zwei muslimische Kinder getroffen. Fromme Muslime sollen nach den Regeln des Islams kein Schweinefleisch essen.
Nach einer massiven öffentlichen Debatte nahmen die Einrichtungen von der Speiseplanänderung wieder Abstand. Zugleich äusserte der Leiter der Kitas, Wolfgang Schäfer, sein Unverständnis über die Aufregung. Denn die Mehrheit der Eltern habe die Entscheidung begrüsst.