Touris zerstören Unesco-Weltkulturerbe in Nordirland
Der Giant's Causeway, ein Unesco-Weltkulturerbe, ist bedroht. Der Grund: Touris stecken Münzen in die Basaltfelsen. Die Münzen korrodieren und dehnen sich aus.

Das Wichtigste in Kürze
- Eines der Wahrzeichen von Nordirland, der Giant's Causeway, ist in Gefahr.
- Dies, weil Touris Münzen in die Felsen stecken. Das Ritual soll Glück bringen.
- Naturschützer fordern die Touristen auf, das Münz-Ritual zu unterlassen.
Jedes Jahr zieht es unzählige Besucher an die beeindruckenden Basaltfelsen der nordirischen Küste. Diese natürliche Wunderwelt hat über 60 Millionen Jahre hinweg unbeschadet überdauert und ist heute ein Unesco-Weltkulturerbe. Rund 40'000 Basaltfelsen formen das einzigartige Naturspektakel. Doch nun steht es vor einer ernsthaften Bedrohung.
Touristen haben sich nämlich angewöhnt, Münzen in die Spalten der Felsen zu stecken: ein Ritual, das Glück bringen soll. Dieses scheinbar harmlose Verhalten hat verheerende Auswirkungen auf das Kulturerbe.
Riesiges Münzproblem am Giant's Causeway
«Die Münzen rosten und dehnen sich auf das Dreifache ihrer ursprünglichen Dicke aus.» Dies sagt Cliff Henry, Naturbeauftragter des National Trust am Giant's Causeway auf der Webseite des National Trusts. «Dies erzeugt enormen Druck auf den umgebenden Stein, der dadurch zerbröckelt», erklärt Henry weiter.
Darüber hinaus würden die Oxidationsstreifen von Kupfer-, Nickel- und Eisenoxiden die Felsen dort verfärben.
Diese alarmierenden Erkenntnisse stammen aus einem Bericht des British Geological Survey (BGS), dem geologischen Dienst Grossbritanniens.
Appell an die Touris: Hört auf mit dem Münzritual
Der BGS bezeichnete den Giant's Causeway – auf Deutsch «Damm des Riesen» – als Ort mit einem «riesigen Münzproblem». Die meisten der dort gefundenen Münzen stammen aus Grossbritannien und Europa, aber auch aus den USA und Asien.
Angesichts dieser Situation rufen die Umweltschützer nun dazu auf, das schädliche Ritual zu beenden.
Henry appelliert eindringlich an die Besucher: «Wir fordern die Menschen dringend auf, (...) keine Spuren zu hinterlassen, damit dieses Naturwunder auch für zukünftige Generationen erhalten bleibt.»
Es gibt aber auch einen Hoffnungsschimmer: Spezialisten für Steinkonservierung konnten an zehn Teststandorten Münzen ohne weitere Schäden entfernen.
Sie hoffen darauf, dass bald alle Münzen aus dem uralten Gestein entfernt werden können. Damit dies gelingen kann, müssen aber die Touris aufhören neue Münzen in die Steine zu stecken.