Schätze der Schweiz: Die 13 UNESCO-Welterbestätten
Das Wichtigste in Kürze
- UNESCO-Welterbestätten sind Orte von besonderer Bedeutung, die geschützt werden.
- In einem aufwändigen Verfahren werden diese Orte ausgewählt.
- In der Schweiz gibt es gleich 13 ausgezeichnete Orte.
Was haben die Chinesische Mauer, das Great Barrier Reef in Australien und die Tempelanlage Angkor Wat in Kambodscha mit der Festung von Bellinzona und der Berner Altstadt gemeinsam? Sie alle zählen zu den UNESCO-Welterbestätten.
Diese Orte werden von einem Komitee der UNESCO (Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur) und anderen Fachorganisationen ausgewählt, weil sie einzigartig und besonders schützenswert sind.
Sie stellen ein aussergewöhnliches kulturelles oder natürliches Erbe der Menschheit dar und erhalten besonderen Schutz, um sie für künftige Generationen zu bewahren. Die Welterbestätten umfassen historische Gebäude und Denkmäler, Landschaften oder Naturwunder.
Kennst du die UNESCO-Welterbestätten in der Schweiz?
Um in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen zu werden, müssen strenge Kriterien erfüllt sein. Eine solche Auszeichnung gilt als Zeichen höchster Qualität.
In der Schweiz gibt es 13 UNESCO-Welterbestätten, was für ein so kleines Land eine beachtliche Zahl ist. Hier stellen wir diese 13 Orte vor:
Altstadt von Bern
Für uns ist Bern alltäglich, doch die 1191 gegründete Stadt ist eines der grossartigsten Zeugnisse des Städtebaus im Mittelalter in Europa. Laubengänge, Figurenbrunnen, das Münster und die Dächerlandschaft zeugen von der Geschichte der Stadt.
Deshalb wurde die Berner Altstadt 1983 in das Verzeichnis der UNESCO aufgenommen. Es war die erste Welterbe-Auszeichnung für die Schweiz.
Benediktinerinnen-Kloster St. Johann in Müstair
Das Benediktinerinnen-Kloster St. Johann wurde als zweite Stätte in das UNESCO-Verzeichnis aufgenommen. Es liegt im Val Müstair in Graubünden.
Das Kloster wurde vermutlich um 800 von Karl dem Grossen gegründet. Es zeugt von einer kulturellen Blütezeit des Christentums und ist bis heute gut erhalten.
Stiftsbezirk St. Gallen
Ein Abstecher zum Stiftsbezirk in der Stadt St. Gallen ist Pflichtprogramm für jeden Touristen. Das spätestens im Jahr 719 gegründete Kloster galt im frühen Mittelalter, in der Renaissance und in der Barockzeit als bedeutendes kulturelles Zentrum im Abendland.
Die Klosterkirche, die Stiftsbibliothek und das Stiftsarchiv können noch heute besichtigt werden. Die Stiftsbibliothek bewahrt einzigartige Schätze aus dem Frühmittelalter auf.
Drei Burgen sowie Festungs- und Stadtmauern von Bellinzona
Die beeindruckenden Wehranlagen, bestehend aus den Burgen Castelgrande, Montebello und Sasso Corbaro sowie den dazugehörigen Festungsmauern, haben ihre Ursprünge in der Altsteinzeit.
Sie dienten lange als südliche Bastion der Alpentäler und nördliche Grenze der Poebene. Heute sind sie ein bedeutendes Zeugnis mittelalterlicher Befestigungsbaukunst in den Alpen.
Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch
Es ist das grösste zusammenhängende vergletscherte Gebiet Eurasiens und erstreckt sich über rund 824 Quadratkilometer: Eiger, Mönch, Jungfrau und der grosse Aletschgletscher bilden das Herz der Alpen. Mit 23 Kilometern Länge ist der Aletschgletscher sogar der längste Gletscher der Alpen.
Auch die vielfältige Natur, von mediterran anmutenden Steppenlandschaften über eisige Felder bis hin zur wilden Aareschlucht, beeindruckt durch ihre Einzigartigkeit.
Monte San Giorgio
Beim Monte San Giorgio im Tessin zählen die inneren Werte: Er ist mit seinen 1097 Metern eher unscheinbar, aber er verbirgt Tausende von Fossilien im Innern. Vor 243 bis 239 Millionen Jahren befand sich hier ein 100 Meter tiefes Meeresbecken. Vor 90 Millionen Jahren entstand durch die Auffaltung der Alpen schliesslich der Berg.
Paläontologen fanden hier versteinerte Fische und Meeressaurier von bis zu sechs Meter Länge. Im Fossilienmuseum von Meride kann man eine Auswahl von versteinerten Tieren und Pflanzen besichtigen.
Lavaux, Weinberg-Terrassen
Über 40 Kilometer erstrecken sich die steilen Weinberg-Terrassen entlang des Genfersees. Es ist die grösste zusammenhängende Weinbauregion der Schweiz und umfasst über 800 Hektar Rebfläche. Die Terrassen wurden bereits im 11. Jahrhundert unter der Leitung von Mönchen angelegt.
Wer mehr über den lokalen Weinbau erfahren möchte und dabei die schöne Landschaft geniessen will, kann dies auf einem beschilderten Fussweg von Lausanne-Ouchy bis zum Schloss Chillon tun.
Schweizer Tektonikarena Sardona
Wie der Monte San Giorgio geht auch die Tektonikarena rund um den Piz Sardona im Grenzgebiet der Kantone St. Gallen, Glarus und Graubünden auf die Entstehung der Alpen zurück. Hier ist die geologische Entwicklung besonders gut nachvollziehbar.
Die Berge weisen eine Einzigartigkeit auf, die Geologen lange Zeit Rätsel aufgaben: Älteres Gestein liegt über jüngerem, da sich die 250 bis 300 Millionen Jahre alten Gesteinsschichten über jüngeres Gestein geschoben haben. Die markante Kerbe ist gut sichtbar.
Rhätische Bahn in der Landschaft Albula/Bernina
Die zahlreichen Schluchten, Felsen und Steigungen in Bergregionen mit dem Zug zu überwinden, ist auch heute noch eine Herausforderung. Die Strecke der Rhätischen Bahn zwischen Thusis und Tirano in Italien gilt als Meisterleistung aus der Pionierzeit der Eisenbahn.
Die Strecke ist 128 Kilometer lang und hat die Entwicklung des Alpenraums stark geprägt. Sie besitzt nicht nur einen wirtschaftlichen, sondern auch einen kulturellen und sozialen Wert.
La Chaux-de-Fonds/Le Locle, Stadtlandschaft Uhrenindustrie
Die beiden Städte La Chaux-de-Fonds und Le Locle bilden die Stadtlandschaft der Uhrenindustrie. Auf den ersten Blick wirken die Orte unscheinbar, doch wenn man in ihre Geschichte und Architektur eintaucht, erkennt man ihre Einzigartigkeit. Noch heute lebt der Geist der Uhrenindustrie in den Städten fort.
Strassen, Gebäude und Fabriken wurden an die Bedürfnisse der Uhrenindustrie angepasst, die im 19. Jahrhundert florierte. Die Stadtstruktur ist schachbrettartig angeordnet. Die Häuser wurden so gebaut, dass der Lichteinfall optimal für die Arbeit an den Uhren war.
Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen
Die prähistorischen Pfahlbausiedlungen stammen aus der Zeit von 5000 bis 500 v. Chr. Sie vermitteln ein Bild der frühen Agrargesellschaften um die Alpen. Die Funde umfassen Alltagsgegenstände der damaligen Bewohner wie Holz, Textilien, Reste von Bekleidung aus Rinde und Leder oder Werkzeuge.
Die 56 in der Schweiz gefundenen Pfahlbauten befinden sich meistens in der Nähe von Wasser: an See- und Flussufern sowie in Feuchtgebieten.
Das architektonische Werk von Le Corbusier
Le Corbusier ist nicht nur Architekturfans ein Begriff. 17 Werke des in La Chaux-de-Fonds geborenen Architekten wurden in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen, davon zwei in der Schweiz: La Petite villa au bord du lac Léman in Corseaux und l’Immeuble Clarté in Genf.
Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas
Die alten Buchenwälder sind der jüngste Zugang zur Schweizer Liste der UNESCO-Kulturerbestätten. Ausgezeichnet wurden 94 Buchenwälder in 18 Ländern. In der Schweiz sind es die Waldreservate in den Tälern Lodano, Busai und Soladino im Tessin und auf dem Bettlachstock in Solothurn.
Die Waldfläche umfasst mehr als 1000 Hektar. Hier gibt es Bäume, die mehr als 170 Jahre alt sind. Für die Tier- und Pflanzenwelt sind sie wichtige Lebensräume und besonders schützenswert.