Weihnachten: Museum kritisiert, Weihnachtsmann sei «zu weiss»
Der Weihnachtsmann stattet an Weihnachten vielen Kindern einen Besuch ab. Ein Museum will nun jedoch, dass der «alte, weisse Mann» dekolonialisiert wird.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Weihnachtsmann gehört für viele Kinder zu den Festtagen dazu.
- Ein englisches Museum findet die Geschichte jedoch «problematisch».
- Denn: Ein weisser, westlicher Mann beurteilt Kinder überall auf der Welt.
Viele Kinder halten an Weihnachten in freudiger Erwartung Ausschau nach dem Weihnachtsmann und seinen Rentieren. Schliesslich bringt er braven Kindern auf der ganzen Welt Geschenke – so die Erzählung.
Die Brighton-and-Hove-Museen in England stören sich jedoch an dieser Geschichte.
In einem Blogpost des Museums heisst es: «Santa fliegt an Heiligabend mit seinem Schlitten um die Welt. Während er jede Nation besucht, entscheidet er, ob die Kinder aufgrund ihres Verhaltens Geschenke verdienen.»
Dabei teilte er sie in die westlichen Kategorien «brav» und «unartig» ein.
«Problematische» Weihnachten?
«Die Geschichte eines weissen, westlichen Weihnachtsmanns, der das Verhalten aller Kinder beurteilt, ist problematisch», heisst es.
Das Museum wirft mehrere Fragen auf: Wer hat entschieden, dass der Weihnachtsmann in jeder Gemeinde über das Verhalten der Kinder urteilen soll? Wie soll er indigene Kinder beurteilen, die ihre eigenen kulturellen Traditionen ausüben?
Für die Autorin des Blogposts ist klar: «So, wie die Geschichte erzählt wird, wird der Weihnachtsmann als ultimative Autorität über alle Gesellschaften präsentiert.»
Das bewirke, dass sich der schädliche «koloniale Blick» festsetze.
«Traditionen vieler Gemeinschaften ignoriert»
«Nicht-westliche Kulturen werden ‹andersartig› dargestellt. Es wird suggeriert, dass der Kolonisator die Macht hat, über alle Menschen zu urteilen. Dabei werden die Geschichte und Traditionen vieler Gemeinschaften ignoriert», heisst es.
Die Folge: «Eine solche Darstellung vermittelt neuen Generationen, dass der Kolonisator am besten weiss, was richtig ist.»
Kurz: Dem Museum ist der Weihnachtsmann «zu weiss».
Stattdessen solle man die Geschichte des Weihnachtsmannes auf eine Weise erzählen, die den «kolonialen Blick» herausfordert.
Zum Beispiel, indem er sich Wissen über verschiedene Kulturen aneignet, statt sie zu beurteilen. Oder, indem erklärt wird, wie der Mythos um den Weihnachtsmann entstanden ist.
«Das Ziel ist es, sich von einer kolonialistischen Erzählung der Dominanz zu lösen», so das Museum. «Stattdessen soll eine Geschichte erzählt werden, die kulturelle Vielfalt, Austausch und Respekt betont.»
Konservativer schimpft über «woke Weltverbesserer»
Ausserdem könnten Eltern an Weihnachten das Konzept einer «Weihnachtsfrau» einführen. «Das Patriarchat und Kolonialismus gingen Hand in Hand. Zeigt der neuen Generation, dass Männer nicht verantwortlich sein müssen.»
Mit dieser Ansicht stösst das Museum nicht bei allen auf offene Ohren.
Der konservative Abgeordnete Sir Alec Shelbrooke sagt zur Zeitung «The Sun»: «In einer Zeit der Nächstenliebe und festlichen Stimmung scheint es, als würden woke Weltverbesserer lieber sehen, dass alle unglücklich sind.»




















