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Studie: Gleichberechtigung in Deutschland leicht verbessert

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Genève,

Knapp 100 Jahre - so lange wird es laut einer Studie des Weltwirtschaftsforums dauern, bis weltweit Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen herrscht.

Gleichberechtigung am Arbeitsplatz? In 257 Jahren
Gleichberechtigung am Arbeitsplatz? In 257 Jahren - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Weltweit vergrössert sich die wirtschaftliche Kluft zwischen Männern und Frauen .

Bis zur Gleichberechtigung am Arbeitsplatz werde es sogar noch 257 Jahre dauern, heisst es in dem am Dienstag veröffentlichten jährlichen «Global Gender Gap Report» des World Economic Forum (WEF). Deutschland hat im Vergleich zum Vorjahr leicht aufgeholt und kommt insgesamt auf Platz zehn.

Den ersten Platz in punkto Gleichberechtigung erreicht zum elften Mal in Folge Island - es folgen Norwegen, Finnland und Schweden. Vor Deutschland liegen aber auch Nicaragua, Irland, Spanien und Ruanda. Den grössten Sprung nach vorn machten laut Studie die Länder Albanien, Äthiopien, Mali, Mexiko und Spanien.

Das WEF untersuchte für seine diesjährige Studie die Lage der Frauen in 153 Ländern: ihre wirtschaftliche Teilhabe, Bildung, Gesundheit sowie politische Macht. Insgesamt habe die Gleichberechtigung im Vergleich zum Jahr 2018 zugenommen, vor allem, weil es - wie in Deutschland - mehr Frauen in politischen Spitzenämtern gibt.

Allerdings: Bis hier die volle Gleichberechtigung erreicht ist, wird es laut Studie noch 95 Jahre dauern. 2019 sind weltweit 25,2 Prozent der Parlamentssitze und 21,2 Prozent der Ministerämter mit Frauen besetzt. Laut Studie besteht Hoffnung, dass diese Entwicklung auf den Arbeitsmarkt «abfärbt». Denn hier gibt es laut WEF keinen Fortschritt, sondern einen Rückschritt, und die finanzielle Ungleichheit nimmt zu.

Deutschland rutschte bei der Chancengleichheit im Berufsleben international sogar von Platz 36 auf Platz 48 ab. Noch schlechter sieht es hierzulande in der Frage gleicher Bezahlung von Frauen und Männern sowie bei der Machtverteilung in der Wirtschaft aus.

Die Studie nennt für die Benachteiligung von Frauen im Erwerbsleben drei Hauptgründe: Frauen haben häufig eine Arbeit, die zunehmend Roboter übernehmen, zu wenig Frauen wählen Berufe, in denen die Löhne stark steigen, und Frauen tragen nach wie vor die Hauptlast bei der Erziehung und bei der Pflege Angehöriger. Ausserdem haben sie nach wie vor Probleme, an Kapital zu kommen.

Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) kritisierte die mangelnde Gleichberechtigung in der Arbeitswelt. «Es ist nicht akzeptabel, dass Frauen nur deshalb nicht zum Zuge kommen, weil sich traditionelle Vorstellungen darüber halten, wie Führungsetagen auszusehen haben», sagte sie den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND - Mittwochsausgaben). Es gebe «in den allermeisten Bereichen genauso viele gut qualifizierte Frauen wie Männer».

Lambrecht kündigte deswegen ein staatliches Eingreifen an. Die gesetzlich vorgeschriebene Geschlechterquote in Aufsichtsräten habe gezeigt, dass eine staatliche Regulierung an dieser Stelle funktioniere, sagte die SPD-Politikerin. «Deswegen müssen wir jetzt auch über eine Quote für die Vorstände nachdenken.»

Unterstützung signalisierte die Grünen-Wirtschaftspolitikerin Claudia Müller. «Wenn wir wollen, dass die Postenbesetzungen in Wirtschaft und Politik auch die gesellschaftlichen Lebensrealitäten widerspiegeln, muss sich die Bundesregierung stärker und ernsthafter dafür einsetzen, die Grundlagen für echte Gleichberechtigung zu schaffen», erklärte sie in Berlin.

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