Schweizer Forscher finden mehr Gestein bei Uranus und Neptun
Eine neue Studie der Universität Zürich zeigt, dass Uranus und Neptun möglicherweise deutlich mehr Gestein enthalten als bisher angenommen.

Forscher der Universität Zürich (UZH) haben eine Methode entwickelt, die das Innere von Uranus und Neptun präzise modelliert. Frühere Annahmen wurden so als unzureichend entlarvt.
Die Methode kombiniert alle verfügbaren Beobachtungsdaten mit grundlegenden physikalischen Prinzipien. Auf diese Weise werden realistische innere Strukturen berechnet, wie die UZH mitteilt.
Bisher klassifizierte man beide Planeten einhellig als Eisriesen. Die neue Studie belegt, dass Modelle mit einem Gesteinsanteil von bis zu 70 Prozent der Gesamtmasse ebenso plausibel sind.
Uranus und Neptun: Höherer Gesteinsgehalt bestätigt
Uranus und Neptun könnten tatsächlich Gesteinsriesen sein, deren Massen hauptsächlich aus Silikat- und Eisensteinen bestehen, berichtet «idw-online». Ähnlich wie bei Pluto, der rund 70 Prozent Gestein aufweist.
Professorin Ravit Helled betont in der UZH-Mitteilung: «Das hatten wir vor fast 15 Jahren erstmals vermutet, nun verfügen wir endlich über den rechnerischen Beleg.»
Die Planeten besitzen somit potenziell einen massereichen Gesteinskern von 10 bis 15 Erdmasse, umgeben von einem dünneren Eismantel. Es erklärt ihre Dichte und Gravitationsfelder besser als traditionelle Modelle.
Forscher: Herkömmliche Modelle mit verzerrten Ergebnissen
«Sowohl Uranus als auch Neptun könnten je nach Modellannahmen Gesteinsriesen oder Eisriesen sein. Die derzeitigen Daten reichen jedoch nicht aus, um die beiden Varianten zu unterscheiden», erklärt Helled weiter.
Hauptautor Luca Morf fügt in der Mittelung hinzu, dass herkömmliche Modelle zu viele Vorannahmen enthielten und somit verzerrte Ergebnisse produzierten. «Wir haben beide Ansätze kombiniert, um neue, neutrale und physikalisch konsistente Modelle zu erhalten», so Morf.
Implikationen fürs Sonnensystem
Diese UZH-Forschung, gefördert vom NCCR PlanetS, verändert das Bild der Exoplaneten grundlegend. Sie wirft neues Licht auf die Entstehungsgeschichte von Riesenwelten.

Die Methode ist universell anwendbar und könnte Exoplaneten jenseits unseres Systems ebenso analysieren, berichtet die «Frankfurter Rundschau».
Sie unterstreicht, wie wichtig genaue Modelle für die Astrogeologie bleiben, ohne auf spekulative Zusatzannahmen angewiesen zu sein.












