Nach drei Wochen Haft: Nicolas Sarkozy ist schon wieder zu Hause
Nach knapp drei Wochen Haft kommt der französische Ex-Präsident frei. Das Berufungsverfahren läuft, die Auflagen sind streng.

Das Wichtigste in Kürze
- Nicolas Sarkozy durfte nach drei Wochen Haft das Gefängnis unter Auflagen verlassen.
- Sarkozy darf Frankreich nicht verlassen und keinen Kontakt zu Verfahrensbeteiligten haben.
- Die Staatsanwaltschaft hatte die vorzeitige Haftentlassung unter Auflagen gefordert.
Frankreichs Ex-Präsident Nicolas Sarkozy durfte nach rund drei Wochen Haft das Gefängnis verlassen. Dies unter strengen Auflagen: Sarkozy darf das Land nicht verlassen und keinen Kontakt zu Verfahrensbeteiligten oder Justizminister Gérald Darmanin aufnehmen. Das entschied ein Gericht in Paris.
Sarkozy (70) wurde kürzlich wegen «krimineller Vereinigung» zu einer Gefängnisstrafe von fünf Jahren verurteilt.
Knapp drei Wochen sass er hinter Gittern. Die Staatsanwaltschaft forderte am Montagmorgen unter Auflagen die Freilassung des Ex-Präsidenten.

Am frühen Nachmittag gab das Pariser Berufungsgericht seine Entscheidung bekannt: Nicolas Sarkozy kommt unter Auflagen aus dem Gefängnis frei.

Das Gericht entschied, dass der 70-Jährige das Berufungsverfahren gegen seine Verurteilung in der Libyen-Affäre unter Justizaufsicht in Freiheit abwarten kann.
Die Auflagen sind streng: Sarkozy darf das Land nicht verlassen. Auch darf er den amtierenden Justizminister Gerald Darmanin nicht treffen.
Der Berufungsprozess wird im Frühjahr erwartet.
Weil Sarkozy das Urteil anficht, gilt er nicht als verurteilter Straftäter, sondern lediglich als Verdächtiger. Doch da seine Inhaftierung mit vorläufiger Vollstreckung vom Gericht bestimmt wurde, musste er dennoch in Haft.
Sarkozy: Gefängnis «sehr hart»
Seit Montagmorgen verhandelte das Berufungsgericht über den Antrag von Sarkozys Anwälten auf vorzeitige Haftentlassung.
Sarkozy selbst war der Verhandlung per Video zugeschaltet, wie «Le Parisien» berichtet. Der 70-Jährige erklärte demnach, das Gefängnis sei «sehr hart» und «anstrengend».
Im Knast lebte Sarkozy auf einer neun Quadratmeter grossen Zelle – nicht mit anderen Häftlingen, sondern allein. Er wurde nach Drohungen rund um die Uhr von Sicherheitskräften bewacht. Das hatte beim Knast-Personal für Stunk gesorgt.
In der Libyen-Affäre wird dem Ex-Präsidenten vorgeworfen, er habe 2007 Gelder aus Libyen für seinen Wahlkampf besorgen wollen. Konkret vom damaligen Machthaber Muammar Gaddafi.
Per Haftbefehl ins Gefängnis
In einem einmaligen Vorgang war Sarkozy im Oktober per Haftbefehl ins Gefängnis gekommen. Dabei ordnete das Gericht an, die Strafe vorläufig zu vollstrecken, obwohl der Konservative in Berufung ging. Noch nie erhielt ein früheres Staatsoberhaupt in der jüngeren französischen Geschichte eine so harte Strafe.
















