Seit Jahren befindet sich der Souveräne Malteserorden in einer Führungskrise. Nun strebt der Papst Reform an – und entlässt den Rat des Ordens.
Souveräner Malteserorden
Papst Franziskus (Archivbild) - 2015 Kristin Callahan/ACE Pictures/ImageCollect
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Souveräne Rat des Malteserordens wurde von Papst Franziskus aufgelöst.
  • Auch der deutsche Grosskanzler wurde von seiner Position abberufen.
  • Damit reagiert der Papst auf eine bereits Jahre lange Führungskrise im Orden.

In den Reformbestrebungen des Malteserordens hat Papst Franziskus überraschend den Souveränen Rat aufgelöst. Zusätzlich hat der 85-Jährige den deutschen Grosskanzler Albrecht Freiherr von Boeselager abberufen. Das teilte der Heilige Stuhl am Samstag in einem Dekret mit.

Als katholischer Orden mit weltweit etwa 13 500 Mitgliedern sind die Malteser dem Vatikan unterstellt. Völkerrechtlich gilt der Orden, der weltweit humanitäre Arbeit leistet, als eigener Träger von Rechten und Pflichten. Er unterhält auch diplomatische Beziehungen.

Souveräner Malteserorden in Führungskrise

Der Orden – mit vollem Namen: Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom Hl. Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta – befindet sich seit Jahren in einer Führungskrise.

Diese soll durch Reformen beendet werden: Für den 25. Januar nächsten Jahres berief der Papst ein sogenanntes Generalkapitel ein. Dabei soll ein neuer Rat und ein neuer Grossmeister – das höchste Amt im Orden – gewählt werden.

Kein Deutscher mehr in Führungsebene

Durch die Ablösung Boeselagers ist kein Deutscher mehr in der Führungsebene der Malteser vertreten. Der 72-Jährige war seit 2014 Grosskanzler – so etwas wie der Aussenminister des Ordens. Der Papst setzte bis Januar einen Übergangsrat ein. Derzeit ist der Kanadier John Dunlap Statthalter des Grossmeisters und damit Leiter der provisorischen Regierung.

Dunlap erklärte auf der Homepage des Ordens: «Nach sorgfältiger Prüfung der verschiedenen Vorschläge, die ihm in den letzten Monaten vorgelegt wurden, hat der Papst einen Weg festgelegt, der die Zukunft des Ordens sowohl als religiöses Institut als auch als souveräne Entität zu sichern verspricht.» Die Entscheidung sei «der erste Schritt eines klaren Plans für eine effizientere und straffere Leitung des Ordens».

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