Die serbische Regierung plant, die abgeschaffte Wehrpflicht nach 13 Jahren wieder einzuführen.
Serbische Kadetten marschieren an einer Zeremonie.
Serbiens Armee präsentierte Beobachtenden ein Militärmanöver. (Symbolbild) - keystone

Das Balkanland Serbien erwägt die Wiedereinführung der 2011 abgeschafften Wehrpflicht. Der Generalstab der serbischen Streitkräfte schlägt dem Präsidenten Aleksandar Vucic als Oberkommandierendem vor, eine Wehrpflicht von bis zu vier Monaten einzuführen, hiess es in einer Erklärung der serbischen Militärspitze, die am Donnerstag in Belgrad veröffentlicht wurde.

«Der Vorschlag basiert auf einer detaillierten Analyse der allgemeinen Sicherheitslage und der aktuellen Herausforderungen, mit denen die Republik Serbien als militärisch neutrales Land konfrontiert ist», führte das Dokument weiter aus.

Bereits am Morgen hatte Verteidigungsminister Milos Vucevic im Fernsehen die Wiedereinführung der Wehrpflicht angekündigt. «Wir brauchen neue Rekruten», sagte er. «Wir bereiten uns nicht auf einen Krieg vor, aber wir brauchen sie (die Wehrpflicht), damit das Land bereit ist, sich selbst zu verteidigen.»

Vucevic: Treuer Gefolgsmann von Präsident Vucic

Vucevic gilt als treuer Gefolgsmann von Vucic, der in der Vergangenheit schon mehrfach über die angebliche Notwendigkeit einer Wehrpflicht gesprochen hatte. In Belgrad geht man davon aus, dass das im Dezember neu gewählte Parlament nach seiner Konstituierung in den kommenden Wochen relativ zügig die gesetzlichen Grundlagen für eine erneute Wehrpflicht schaffen wird.

Das EU-Kandidatenland Serbien, das sich unter Vucic stärker an Russland angelehnt hat, wäre dann das einzige Land in der Region mit Wehrpflicht. Vor allem gegenüber dem Nachbarland Kosovo greift das serbische Militär immer wieder zu Drohgebärden. So errichtete es Dutzende Stützpunkte unmittelbar an der Grenze zum Kosovo.

Die ehemals serbische, heute fast ausschliesslich von Albanern bewohnte Provinz, hatte sich 2008 für unabhängig erklärt. Belgrad hat diesen Schritt nie anerkannt und beansprucht das Territorium des Kosovos für sich.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

ParlamentRegierungKosovoKriegEUSerbienSchweizer Armee