Russland hat die ukrainische Hauptstadt Kiew angegriffen. Selenskyj wirft dem Ausland mangelnde Unterstützung vor. Die Ukraine stehe alleine da.
Wolodymyr Selenski
Wolodymyr Selenskyj bei einer Videoansprache. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich mit weiteren ranghohen Politikern in einem Video im Regierungsviertel von Kiew gezeigt.

Russland hat die ukrainische Hauptstadt Kiew angegriffen und damit gezeigt, dass es entgegen seiner Ankündigungen nicht nur militärische Ziele anvisiert. Präsident Selenskyj macht dem Westen Vorwürfe.

Nach grossangelegten russischen Angriffen hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dem Kreml ein gezieltes Vorgehen gegen die Zivilbevölkerung vorgeworfen.

Selenskyj kritisiert mangelnde Unterstützung des Westens

«Das Ziel dieser Attacke ist Druck», sagte Selenskyj in einer Videobotschaft an seine Landsleute. «Druck auf Sie, liebe Bürger. Druck auf unsere Gesellschaft.» Die Russen machten entgegen eigener Ankündigungen keinen Unterschied zwischen militärischen Zielen und Wohnhäusern.

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Ein ukrainischer Soldat geht an einem Gebäude vorbei, das von einer grosskalibrigen Mörsergranate in der Region Luhansk getroffen wurde. Foto: Vadim Ghirda/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Zugleich kritisierte der ukrainische Staatschef mangelnde Unterstützung aus dem Ausland: «Wir verteidigen unseren Staat allein. Die mächtigsten Kräfte der Welt schauen aus der Ferne zu.» Auch die neuen westlichen Strafmassnahmen gegen Moskau seien nicht genug: «Haben die gestrigen Sanktionen Russland überzeugt? Am Himmel über uns und auf unserer Erde hören wir, dass dies nicht ausreicht.»

Die Türkei hatte zuvor die Aufforderung der Ukraine vorerst abgelehnt, die Meerengen zum Schwarzen Meer für Russland zu schliessen. Die Türkei müsse Russland unter bestimmten Bedingungen die Durchfahrt durch den Bosporus und die Dardanellen zum Schwarzen Meer garantieren. So ist das nach internationalem Recht. Dies sagte Aussenminister Mevlüt Cavusoglu der türkischen Zeitung «Hürriyet» vom Freitag.

Man sei aber weiter mit der Analyse der Situation beschäftigt. Er dämpfte auch die Hoffnung auf Sanktionen gegen die Russische Föderation, zu der das Nato-Mitglied Türkei enge Beziehungen unterhält. Die Türkei hat die Hoheit über die beiden Meerengen.

Selenskyj: «Das alles erinnert an 1941»

An die russische Bevölkerung gerichtet sagte Selenskyj: «Liebe Bürger der Russischen Föderation, wie ich bereits sagte, wurde heute Nacht begonnen, Wohngebiete der Heldenstadt Kiew zu bombardieren. Das alles erinnert an 1941.»

Zweiter Weltkrieg
Die neue russische Militärkirche in der Nähe von Moskau, an der aussen zahlreiche Reliefs mit kämpfenden Soldaten und von Panzern im Zweiten Weltkrieg zu sehen sind. Foto: Ulf Mauder/dpa - dpa-infocom GmbH

Damals begann nach dem Überfall Hitler-Deutschlands auf die Sowjetunion der Zweite Weltkrieg. Es betraf das damalige kommunistische Imperium, zu dem die Ukraine gehörte.

Mit Blick auf die Menschen, die trotz Strafandrohung in Moskau und anderen Städten gegen den Krieg demonstrierten, fügte Selenskyj hinzu: «Alle Bürger, die protestieren: Wir sehen Euch.» Uniformierte russische Sicherheitskräfte gingen dabei teils mit roher Gewalt vor. Es gab mehr als 1700 Festnahmen bei den Protesten in 55 Städten Russlands, wie das Menschenrechtsgruppe OWD-Info mitteilte.

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