Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält Bemühungen des Vatikans für einen Friedensdialog mit Russland für wenig erfolgversprechend. «Bei allem Respekt für den Papst: Die Sache ist die, dass wir keine Vermittler brauchen zwischen der Ukraine und dem Aggressor, der unsere Gebiete besetzt hat, sondern einen Aktionsplan für einen gerechten Frieden in der Ukraine», sagte Selenskyj am Samstagabend in der TV-Show «Porta a Porta» des Senders Rai 1. Er war konkret nach einer möglicher Vermittlerrolle des Papstes gefragt worden, bezog in seine Antwort aber auch andere Akteure als mögliche Mediatoren ein.
Selenskyj trifft im Vatikan Papst Franziskus.
Selenskyj trifft im Vatikan Papst Franziskus. - -/Vatican Media/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Vergangenheit habe Selenskyj zufolge gezeigt, dass man mit Russlands Präsident Wladimir Putin nicht vermitteln könne.

«Kein Land der Welt kann das tun», fügte Selenskyj hinzu. Er erinnerte an das sogenannte Minsker Abkommen von 2014 zum Ende der Gewalt in der Ostukraine. Dieses habe jahrelang nichts gebracht, sagte Selenskyj – und am Ende stand dann der Angriff von Moskau auf die Ukraine.

Auf die Frage, ob er derzeit überhaupt mit Putin reden würde, antwortete er: «Nein, worüber sollten wir denn reden?» Putin könnte zwar theoretisch diplomatische Zugeständnisse machen. «Aber nach einem Jahr würde er mit dem Töten neu anfangen», sagte Selenskyj.

Zuvor hatte sich der ukrainische Präsident beim Rom-Besuch mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche im Vatikan getroffen. Er betonte, dass ein möglicher Friedensplan den ukrainischen Vorstellungen entsprechen müsse. Man sei allerdings sehr daran interessiert, den Vatikan in eine Friedensformel einzubeziehen.

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