«Wo sind Mama und Papa?» Mit diesen Worten erwachte Eitan (5) aus seinem Koma. Seine Tante erklärt ihm nun, was bei dem Seilbahnunglück in Stresa (I) geschah.
Eitan Seilbahn Norditalien
Schreckliche Tragödie: Eitan (5) hat bei dem Seilbahn-Unglück in Norditalien seine gesamte Familie verloren. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eitan (5) ist der einzige Überlebende des Seilbahnunglücks in Stresa (I).
  • Seine Tante und Psychologen klärten den Buben über den Tod seiner Eltern auf.
  • Das Kind soll das Spital bald verlassen dürfen.
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Das tragische Seilbahnunglück, welches sich in Stresa (I) ereignete, lässt Europa nicht los. Der einzige Überlebende, der fünfjährige Eitan, kann sich nicht mehr an den Unfall und den Tod seiner Familie erinnern.

Nachdem er aus dem Koma erwacht ist, bringen ihm Psychologen und seine Familie nun die Wahrheit über seinen Spitalaufenthalt bei. «Ihm wurde vorsichtig erklärt, was passiert ist. Das sind lange und äusserst heikle Prozesse», so die Anwältin der Familie gegenüber der italienischen Zeitung «Corriere».

Eltern sind «in den Himmel geflogen»

Seine Tante erklärte dem Buben, dass die Eltern «in den Himmel geflogen» seien. Sie wurde vom Turiner Gericht zu Eitans Vormund ernannt, dies muss aber von israelischen Richtern noch bestätigt werden. Der Plan sei, so die Zeitung, den Buben wieder nach Israel mitzunehmen.

Dort soll dem Jungen ein Neuanfang gewährt werden. Wie «RTL» schreibt, sagte der Grossvater von Eitan: «Wir sind immer bei ihm, versuchen bestmöglich für ihn da zu sein. Sobald es möglich ist, werden wir ihn nach Israel – in unsere Heimat bringen.»

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Menschen gedenken in Stresa (I) den fünf israelischen Opfern des Seilbahn-Unglücks. - Keystone

Doch momentan gilt die volle Aufmerksamkeit der psychischen und physischen Genesung von Eitan. Das Kind habe laut den Ärzten die körperlichen Eingriffe gut überstanden, jedoch weist er noch einige Gedächtnislücken auf. Dies aufgrund der traumatischen Erfahrungen.

Untersuchungsrichterin muss Fall abgeben

Die Ereignisse rund um das Unglück überschlagen sich förmlich: Wie «Corriere» berichtet, hat die zuständige Untersuchungsrichterin zwei der drei Verdächtigen wieder freigelassen. Die Allgemeinheit reagiert entsetzt auf ihre Begründung: Wenig Indizien und keine Fluchtgefahr.

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Beim Absturz der Seilbahn in Stresa kamen 14 Personen ums Leben.
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Die Station der Mottarone-Seilbahn. Polizisten und Bergretter bei der Arbeit.
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Mittlerweile steht fest: Das Zugseil war gerissen, die manipulierten Notbremsen funktionierten nicht.
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Die abgestürzte Gondel.
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Die Türe der Gondel liegt am Boden.
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Blick in die Anlage der Seilbahn.

Kurz darauf muss Richterin Donatella Banci Buonamici den Fall an eine Kollegin abgeben. Dies hat der Gerichtspräsident am Montag angeordnet. Die Zeitung weiss, dass der offizielle Grund «Formfehler» nicht der ganzen Wahrheit entspricht.

Die Untersuchungsrichterin hätte den Fall gar nicht annehmen dürfen.

Manipulierte Notbremse ist schuld am Absturz

Die Seilbahn in Stresa (I) am Lago Maggiore stürzte am Pfingstmontag ab. Laut bisherigen Ermittlungen riss das Zugseil, kurz bevor die Gondel im Ziel ankam. Eigentlich hätten die Notbremsen greifen sollen, doch diese blieben aus.

Durch den Sturz aus mehr als 20 Metern Höhe starben 14 von den 15 Passagieren der Seilbahn.

Fühlen Sie sich in Gondeln sicher?

Nach dem Unglück wurde der Chef der Seilbahngesellschaft und zwei weitere Mitarbeitende festgenommen. Es besteht der Verdacht, dass die Notbremse bewusst manipuliert wurde.

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