Fussballspiele, Karnevalsfeiern und der Autosalon: Die Schweizer Regierung hat wegen der Coronavirus-Epidemie alle Grossveranstaltungen mit mehr als tausend Teilnehmern vorerst untersagt.
Genfer Autosalon wegen Coronavirus-Epidemie abgesagt
Genfer Autosalon wegen Coronavirus-Epidemie abgesagt - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Basler Fasnacht, Genfer Autosalon und Fussballspiele abgesagt.

Das Verbot trete sofort in Kraft und gelte mindestens bis zum 15. März, teilte die Regierung am Freitag mit. Die Massnahme, von der auch der renommierte Genfer Autosalon und die Basler Fasnacht betroffen sind, verspricht nach Angaben der Regierung einen «wirksamen Schutz für die Menschen im Land und für die öffentliche Gesundheit».

«Der Schutz der Bevölkerung hat für den Bundesrat oberste Priorität», erklärte die Regierung nach einer Krisensitzung. Sie stuft die Situation in der Schweiz demnach als «besondere Lage» gemäss dem Epidemiengesetz ein. Dies ermöglicht ihr, in Absprache mit den Kantonen selber Massnahmen anzuordnen, die normalerweise in der Zuständigkeit der Kantone liegen. Für den Vollzug und die Kontrolle des Verbots sind die Kantone zuständig.

Die Schweizer Behörden sagten unter anderem den Genfer Autosalon ab. Die internationale Automobilmesse werde nicht wie geplant am kommenden Donnerstag beginnen, teilte der Regierungschef des Kantons Genf mit. An der Messe nehmen jedes Jahr hunderttausende Menschen teil. Die wirtschaftlichen Verluste für die Veranstalter und Aussteller lägen «in Millionenhöhe», sagte Messedirektor Olivier Rihs.

Auch die Baselworld - eine der grössten Uhrenmessen der Welt - wurde verschoben. Die Messe, die von Ende April bis Anfang Mai stattfinden sollte, soll nach Angaben der Veranstalter nun erst im Januar 2021 stattfinden.

Auch die Basler Fasnacht und der Karneval in Payerne in der westlichen Schweiz werden nicht stattfinden. In Zürich wurden Konzerte des US-Rockers Alice Cooper und des Stargitarristen Carlos Santana abgesagt. Das Veranstaltungsverbot betrifft auch eine katholische Messe, die am Samstag zum ersten Mal seit 500 Jahren in einer Kathedrale in Genf, einer Hochburg der Protestanten, stattfinden sollte.

Auch Sportveranstaltungen sind betroffen. Die Schweizer Fussballliga sagte alle für das Wochenende geplanten Spiele ab. Die Spiele müssen demnach notfalls zu einem späteren Zeitpunkt in leeren Stadien nachgeholt werden. Die Schweizer Hockeyliga teilte mit, die in den kommenden Tagen geplanten Spiele würden ohne Publikum ausgetragen - vor den Stadien sollen demnach Sicherheitskräfte postiert werden, um das Zuschauerverbot durchzusetzen.

Bei öffentlichen oder privaten Veranstaltungen, an denen weniger als tausend Menschen teilnehmen, müssen die Veranstalter nach Angaben der Schweizer Regierung zusammen mit der zuständigen Kantonsbehörde eine Risikoabwägung vornehmen, ob die Veranstaltung stattfinden kann oder nicht.

Gesundheitsminister Alain Berset sagte, ähnliche Massnahmen hätten sich in anderen Ländern als «effektiv» erwiesen. Das beispiellose Verbot gelte jedoch nicht für öffentliche Verkehrsmittel und Firmensitze. Es sei dort «einfacher, die empfohlenen Hygienemassnahmen einzuhalten», begründete er die Entscheidung.

In der Schweiz waren in dieser Woche die ersten Infektionsfälle des neuartigen Coronavirus bekannt geworden. Mittlerweile gibt es nach Angaben der Regierung 15 bestätigte Fälle. In den kommenden Tagen müsse mit einem weiteren Anstieg der Virus-Fälle gerechnet werden, sagte Gesundheitsminister Berset.

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