Es wird befürchtet, dass die neuen Omikron-Sublinien, wie beispielsweise BA.2.75.2, der Herbstwelle weitere Wucht verleihen könnten.
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Neuer Coronavirus könnte der Herbstwelle weitere Wucht verleihen, warnen einige Forscher. Bernd Wüstneck/dpa - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Sublinien der Omikron-Variante könnten die Herbstwelle verstärken.
  • Einige neue Varianten weisen ein sehr verändertes Erbgut auf.

Die Herbstwelle hat begonnen. Aber folgt womöglich auch bald eine neue Variante des Virus, die die bisherigen Umstände auf den Kopf stellt?

Sie haben kryptische Bezeichnungen aus Buchstaben und Zahlen: BA.2.75.2 zum Beispiel. Oder BQ.1.1. Dahinter verbergen sich Sublinien der Omikron-Variante des Coronavirus.

Solche Erreger drohen der Herbstwelle weitere Wucht zu verleihen, wie einige Forscher warnen. Denn manche dieser Varianten weisen ein derart verändertes Erbgut auf.

Sodass, sie Antikörpern von Geimpften und Genesenen besser entgehen können als die bisher vorherrschenden Varianten. Dadurch könnten sie sich schneller verbreiten. In bisherigen Daten zu entdeckten Virusvarianten spiegeln sich diese Befürchtungen noch kaum wider. Dies zeigt der Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Donnerstagabend zeigt.

BA.2.75 breitet sich seit Juni zunehmend aus

Die aktuellsten darin enthaltenen Daten zu nachgewiesenen Varianten beziehen sich auf vorvergangene Woche: Zu dem Zeitpunkt zeigte eine Stichprobe, dass nach wie vor die Omikron-Sublinie BA.5 das Geschehen bestimmt. Seit Wochen liegen deren Anteile bei 95 bis 97 Prozent.

Bei der Sublinie BA.2.75 und Abkömmlingen davon ist laut RKI zwar seit Juni weltweit eine zunehmende Ausbreitung beobachtet worden. Noch immer liegt der Anteil in der Stichprobe für Deutschland aber bei weniger als 1 Prozent.

Rückblick: Bereits seit Ende 2021 wird die Corona-Pandemie von der Omikron-Variante und deren Sublinien bestimmt. Sie war auf Delta und Alpha gefolgt. Auch wenn lange keine solche ganz neue, als besorgniserregend eingestufte Variante mehr aufgekommen ist: Das Virus mutiert weiter. Aber anders als zu Beginn.

Viele unbekannte Zweige

Man habe mittlerweile eine bisher nicht gekannte Vielfalt an Varianten aus unterschiedlichen Zweigen des Omikron-Stammbaums. So wurde der britische Virologe Tom Peacock kürzlich in einem «Nature»-Artikel zitiert. Auffällig: Unabhängig voneinander entwickelten viele dieser Omikron-Nachkommen die gleichen Mutationen des Spike-Proteins. Das ist die Stelle, mit der das Virus menschliche Zellen entert.

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Mehrere Coronatests. - AFP/Archiv

Cornelius Römer, ein Mitarbeiter Nehers, gab vor einigen Tagen auf Twitter die Einschätzung ab, dass BQ.1.1 in Europa und Nordamerika vor Ende November eine Welle verursachen werde.

Er stützte sich auf die schnelle Zunahme der Sequenzen binnen kurzer Zeit. Auch für Neher ist plausibel, dass die Welle in einigen Wochen einen zusätzlichen Schub bekommt.

Sei es am Ende durch BQ.1.1 oder eine Mischung aus mehreren Varianten, wie er auf dpa-Anfrage mitteilte.

Die Immunologin Christine Falk teilte auf Anfrage mit, dass die Mutationen von BQ.1.1 zwar auf eine möglicherweise effektivere Ansteckung schliessen liessen, aber nicht auf ein Unterlaufen aller Abwehrlinien.

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