Roms Referendum zur Liberalisierung des Nahverkehrssystems ist gescheitert. Die Wahlbeteiligung war zu gering, für Bürgermeisterin Raggi ein Sieg.
Virginia Raggi (M), Bürgermeisterin von Rom, spricht mit Journalisten.
Virginia Raggi (M), Bürgermeisterin von Rom, ist zufrieden mit dem Ergebnis des Referendums. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Referendum über die Liberalisierung von Roms ATAC ist gescheitert.
  • Die Wahlbeteiligung betrug nur 16, 3 Prozent.

Ein Referendum über die Liberalisierung von Roms ineffizientem Nahverkehrssystem ist am Sonntag am Quorum gescheitert. Lediglich 16,3 Prozent der wahlberechtigten Römer beteiligten sich an der Volksbefragung. Um gültig zu sein, wäre eine Beteiligung von 33 Prozent notwendig gewesen.

Lediglich 386'900 von 2,36 Millionen Wahlberechtigten gingen zu den Wahllokalen, um ihre Stimme abzugeben, wie aus den offiziellen Wahlergebnissen am Sonntagabend hervorgeht. 74 Prozent der Wahlbeteiligten stimmten für die Liberalisierung, was den Einstieg von Privaten in die marode Nahverkehrsgesellschaft Atac ermöglicht hätte.

Atac betreibt Busse, das Strassenbahnnetz, die U-Bahn-Linien A, B und C sowie die Züge in die Vororte. Das Unternehmen hat 11'500 Angestellte und ist einer der grossen Arbeitgeber der Stadt.

Atac bleibt in öffentlicher Hand

Die populistische Fünf-Sterne-Bewegung, die mit Bürgermeisterin Virginia Raggi an der Spitze seit Juni 2016 die italienische Hauptstadt regiert, stemmt sich gegen die Liberalisierung und will sich weiterhin um eine Sanierung der schwerverschuldeten Atac, der grössten Nahverkehrsgesellschaft Europas, bemühen.

«Mit diesem Referendum haben die Römer klar gesagt, dass Atac in öffentlicher Hand bleiben soll», meinte die Bürgermeisterin. Die Initiatoren des Referendums, die Radikale Partei und die europaorientierte Gruppierung Piu Europa um Ex-Aussenministerin Emma Bonino, sehen in der Liberalisierung des Nahverkehrssystems den einzigen Weg, um Rom effizientere Verkehrsmittel zu garantieren. Fahrzeuge und Infrastrukturen gelten als veraltet.

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