Immer mehr Migranten versuchen nach Grossbritannien zu kommen. In kleinen Booten versuchen sie die gefährliche Überfahrt. Erstmals setzen mehr als 1000 Menschen vom Festland über.
Eine Gruppe von Menschen, bei denen es sich vermutlich um Migranten handelt, wird an Bord des Dover-Rettungsboots an Land gebracht. Foto: Gareth Fuller/PA Wire/dpa
Eine Gruppe von Menschen, bei denen es sich vermutlich um Migranten handelt, wird an Bord des Dover-Rettungsboots an Land gebracht. Foto: Gareth Fuller/PA Wire/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • So viele Migranten wie noch nie an einem Tag haben illegal den Ärmelkanal von Frankreich nach Grossbritannien überquert.

Wie das Innenministerium in London mitteilte, setzten insgesamt 1185 und damit erstmals mehr als 1000 Menschen vom Festland über. Ein Sprecher nannte die Zahl «inakzeptabel».

Fotos zeigten, wie Menschen, darunter Frauen und kleine Kinder, in voll gepackten Schlauchbooten die britische Küste bei Dover erreichten. Bisher haben Schätzungen zufolge in diesem Jahr bereits etwa 23.000 Migranten auf diesem Weg das Land erreicht - schon jetzt mehr als doppelt so viele wie im gesamten Jahr 2020.

Damit wächst der Druck auf die britische Innenministerin Priti Patel. Die konservative Politikerin hatte mehrmals angekündigt, illegale Migration zu unterbinden. Die BBC zitierte eine Quelle in der Regierung, die Frankreich vorwarf, die Kontrolle über die Situation an seiner Küste zu verlieren. Dort warten zahlreiche Menschen auf eine Möglichkeit, nach Grossbritannien zu fahren. London unterstützt die französischen Kontrollen mit umgerechnet rund 63 Millionen Pfund.

Wie die maritime Präfektur in Frankreich mitteilte, wurden am Donnerstag insgesamt 54 Migranten aus Seenot gerettet, die mit kleinen Booten versucht hatten, den Ärmelkanal zu überqueren. Die Geretteten, darunter zwei Kinder, wurden in die Häfen von Calais, Dunkerque und Boulogne-sur-Mer gebracht. Zwei aus ihren Kajaks gerettete Flüchtlinge berichteten der Gendarmerie von drei weiteren vermissten Flüchtlingen. Alle Versuche, die drei auch mit Hilfe eines Hubschraubers im Meer zu finden, scheiterten aber.

Die britische Regierung hat nach dem Brexit ein rigides Einwanderungssystem eingeführt. Innenministerin Patel will es Migranten erschweren, nach der Ankunft Asyl zu beantragen. Die Freizügigkeit zu verhindern, ist ein Brexit-Versprechen der Konservativen von Premierminister Boris Johnson.

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