Ramelow zeigt Thüringens AfD-Sprecher Möller den Mittelfinger
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat dem AfD-Abgeordneten Stefan Möller während einer hitzigen Landtagsdebatte den Mittelfinger gezeigt.

Das Wichtigste in Kürze
- Nach einer Bemerkung von AfD-Mitglied Möller zeigte Bodo Ramelow ihm den Mittelfinger.
- Für seine Aktion wurde er kritisiert.
- Fraktionschefin Susanne Hennig-Wellso verteidigte Ramelow.
- Später gab sich Ramelow reumütig auf Twitter.
Bodo Ramelow, Mitglied der deutschen Partei «Die Linke» zeigte dem AfD-Mitglied Stefan Möller den Mittelfinger.
Möller sprach während einer Diskussion über den Verfassungsschutz, den er als skandalgeneigte Behörde bezeichnete. Bodo Ramelow wurde über Jahre vom Verfassungsschutz überwacht. Während der Debatte sagte er zu Ramelow: «Wer da schon alles Tolles beobachtet wurde, nicht wahr, Herr Ramelow?» Der Thüringer Regierungschef zeigte Möller daraufhin den Mittelfinger.
Das Bundesverfassungsgericht stellte allerdings fest, dass die jahrelange Überwachung verfassungswidrig war.
Kritik an der Aktion
Die Thüringer CDU-Fraktion kritisierte Ramelows Aktion scharf. Ramelow und die AfD missbrauchten das Parlament «für ihre unappetitlichen Sandkastenspiele». Dies sagte der parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Fraktion, Andreas Bühl. Er sprach von einer «Respektlosigkeit gegenüber dem Landtag».
AfD-Fraktionschef Björn Höcke legte Ramelow einen Rücktritt nahe. «Wenn er einen Funken politischen und menschlichen Anstand besässe, würde er zurücktreten!» Dies sagte Höcke in einer Mitteilung. Er nannte Ramelow amtsunwürdig.
Unterstützung von Fraktionschefin
Unterstützung erhielt Ramelow von Thüringens Linke-Fraktionschefin Susanne Hennig-Wellso: «Ein Stinkefinger ist die einzig anständige Reaktion auf einen Unanständigen», schrieb sie bei Twitter. Hennig-Wellsow hatte in diesem Jahr selbst mit einer Geste für Aufsehen gesorgt. Sie warf Thomas Kemmerich im Februar einen Blumenstrauss vor die Füsse. Dieser wurde zuvor überraschend zum Ministerpräsidenten der FDP-Politiker gewählt.

Ramelow selbst gab sich später bei Twitter reumütig: «Dem Landtag gebührt mein Respekt als Verfassungsorgan. Den habe ich heute nicht im gebotenen Masse gezeigt. Gleichwohl werde ich meine antifaschistische Grundhaltung niemals von der AfD instrumentalisieren lassen». Dies schrieb der 64-jährige Linke-Politiker auf der Plattform.