Preisgekrönter Journalist erfindet Menschen in Artikel
Ein Journalist des «SZ Magazins» hat eine Person in einem Bericht frei erfunden. Das ist schon der zweite Skandal dieser Art im Jahr 2019.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein Journalist musste einen Artikel zum Thema Beziehungen schreiben.
- Er flunkerte und zerstörte damit die Beziehung zu seinem Arbeitgeber.
- Der Verlag machte den Fall publik und kündigte dem Journalisten.
Das «SZ Magazin», Beilage der «süddeutschen Zeitung», hat einen Betrugsfall in den eigenen Reihen festgestellt und öffentlich gemacht. Bei der Faktenprüfung eines zu druckenden Artikels war aufgefallen, dass einer ihrer Journalisten eine Person frei erfunden hatte. Der Artikel ist nicht erscheinen, dem Journalisten wurde daraufhin gekündigt.
Anders als beim Fall Claas Relotius: Bereits vor zwei Monaten machte «Der Spiegel» «in eigener Sache» einen Fall öffentlich. In grossem Umfang hatte Relotius Geschichten gefälscht und manipuliert, die daraufhin veröffentlicht worden sind. Die Sache war noch am selben Tag publik geworden, an dem Relotius eine journalistische Auszeichnung erhalten hatte.

Das «SZ-Magazin» schreibt nun in einer Mitteilung: «Die Geschichte mit der erfundenen Protagonistin ist nie erschienen. Unsere Verfahren zur Prüfung von journalistischen Texten haben also funktioniert. Trotzdem werden wir diesen Vorfall zum Anlass nehmen, unsere redaktionsinternen Abläufe [...] zu verbessern.»
Über Beziehungen geschrieben – Beziehung kaputt
Der Auftrag des Journalisten lautete, eine Story zum Thema Beziehungen zu schreiben. Kurz vor Drucktermin kamen jedoch innerhalb der Redaktion Zweifel auf. Als Prüfer den Journalisten darauf ansprachen, gab er zu, dass die Zweifel berechtigt sind. Die Beziehung zum Verlag wurde daraufhin beendet – ihm wurde gekündigt.
Den Namen des Journalisten gibt das Magazin nicht bekannt. Klar ist aber, dass der Reporter mehrfach ausgezeichnet worden ist. Das unter anderem mit dem Henri-Nannen-Preis.
Der Autor arbeitete auch für andere Medien
«Der Spiegel», «Die Zeit» und andere Medien haben in der Vergangenheit ebenfalls Artikel vom fraglichen Journalisten veröffentlicht. Nach ersten Abklärungen wurden bei diesen Texten jedoch keine weiteren, gröberen Ungereimtheiten entdeckt.