Österreich will ab 2027 Messenger-Überwachung erlauben
Österreich will zur Terror-Abwehr die Überwachung von Messenger-Diensten erlauben. Der Einsatz einer Spähsoftware soll ab 2027 erfolgen.

Zur Terror-Abwehr will Österreich die Überwachung von Messenger-Diensten wie WhatsApp und Telegram erlauben. Darauf hat sich nach Angaben von Innenminister Gerhard Karner die Koalition aus konservativer ÖVP, sozialdemokratischer SPÖ und liberalen Neos geeinigt. Das Parlament muss die Massnahme noch beschliessen.
Der Einsatz einer Spähsoftware solle ab 2027 erfolgen und sei nur unter strengen Vorgaben möglich, hiess es. Unter anderem müsse ein sehr konkreter Verdacht vorliegen und ein Drei-Richter-Senat die Kontrolle absegnen. Ausserdem sei die Zahl der möglichen Überwachungsfälle zunächst auf 30 pro Jahr beschränkt, danach müsse das Parlament eingeschaltet werden.
Messenger-Überwachung bereits in anderen EU-Ländern
Es handle sich um einen Meilenstein bei der Bekämpfung des Terrors, sagte Karner. Die liberalen Neos als Koalitionspartner wiesen darauf hin, dass es sich aufgrund der ihrer Ansicht nach europaweit besonders strengen Voraussetzungen nicht um den Einstieg in die Massenüberwachung handle.
Deutschland, Frankreich und andere EU-Länder überwachen Messenger-Dienste bei konkretem Verdacht bereits seit längerem. 2024 herrschte in Österreich rund um die Konzerte der US-Sängerin Taylor Swift Terror-Alarm. Verdächtige konnten nur dank Hinweisen ausländischer Dienste ermittelt und festgenommen werden.