Der neue Vorsitzende der oppositionellen Labour-Partei hat der britischen Regierung vorgeworfen, zu langsam auf die Coronavirus-Pandemie reagiert zu haben.
Ein Demonstrant in London
Ein Demonstrant in London - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • London verhängte später als andere Staaten Ausgangsbeschränkungen.

Es gebe «eine erhebliche Lücke zwischen Versprechen und Umsetzung» im Krisenmanagement der Regierung, sagte Keir Starmer in einer Online-Parlamentssitzung am Mittwoch. Die Regierung steht wegen ihres Vorgehens in der Krise zunehmend in der Kritik.

Sie hatte anders als andere europäische Staaten erst relativ spät auf die Pandemie reagiert und Ausgangsbeschränkungen verhängt. Pfleger und Ärzte klagen zudem über einen eklatanten Mangel an Schutzausrüstung. «Hier zeichnet sich ein Muster ab: Wir waren langsam bei der Ausgangssperre, langsam beim Testen, langsam bei der Schutzausrüstung», sagte Starmer.

Aussenminister Dominic Raab, der Premierminister Boris Johnson wegen dessen Covid-19-Erkrankung vertritt, wies die Kritik zurück: Die Regierung sei «bei jedem Schritt auf diesem Weg» von wissenschaftlichen und medizinischen Experten beraten worden. «Wenn er glaubt, es im Nachhinein besser zu wissen als sie, dann ist das seine Entscheidung. Aber wir sind nicht so vorgegangen», sagte Raab.

Die kleinere Oppositionspartei der Liberaldemokraten forderte eine unabhängige Untersuchung des Umgangs der Regierung mit der Krise.

Grossbritannien ist mit offiziell 18.100 Corona-Toten eines der am stärksten von der Pandemie betroffenen Länder. Die tatsächliche Zahl dürfte allerdings weitaus höher liegen, da nur die Opfer in Krankenhäuser gezählt werden, nicht aber beispielsweise in Alten- und Pflegeheimen.

Wegen der geltenden Abstandsregeln durften nur 50 Abgeordnete persönlich an der Parlamentssitzung am Mittwoch teilnehmen. Rund 120 weitere Parlamentarier waren per Videokonferenz zugeschaltet. Für den Anfang April neu gewählten Labour-Chef Keir Starmer war es die erste Gelegenheit, die Regierung zu befragen.

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