Eine bayerische App will Corona nur anhand von einem Foto eines Auges erkennen können. Die Nutzung ist jedoch nicht wissenschaftlich getestet.
corona augen scan
Das Auge einer Frau. - DPA

Das Wichtigste in Kürze

  • Die bayerische App «SEMIC EyeScan» soll Corona durch ein Augen-Foto erkennen können.
  • Dabei wird nach einem Rosa Farbton in der Lederhaut des Auges gesucht.
  • Augenärzte glauben aber, dass ein coronatypischer Farbton gar nicht existiert.
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Die bayerische Firma Semic RF Electronic will den PCR-Tests Konkurrenz machen. Mit ihrer App wollen sie Corona nur anhand eines Fotos von den Augen nachweisen können, wie das «RDN» berichtet. Ärzte und Wissenschaftler sind jedoch sehr skeptisch.

So funktioniert der digitale Corona-Schnelltest: Mit der App «SEMIC EyeScan» wird ein frontales Foto vom linken oder rechten Auge gemacht und hochgeladen. Dabei muss die Kameraempfindlichkeit mindestens zwölf Megapixeln betragen. Die App untersucht dann die Farbe der Lederhaut und entscheidet innerhalb drei bis fünf Minuten, ob man Corona hat.

Die App sucht dabei nach einem speziellen Rosa-Ton. «Uns ist es gelungen, aus über zwei Millionen unterschiedlichen rosa Farbtönen den von Covid-19 zu isolieren.» Dies berichtet Wolfgang Gruber, Geschäftsführer von Semic RF Electronic. Doch Augenärzte zweifeln daran, ob es einen coronatypischen rosa Farbton des Auges überhaupt gibt.

Nur wenige Corona-Patienten entwickeln Bindehautentzündung

Basieren tut dieser Rosa Farbton auf dem einer Bindehautentzündung. Doch nur ein kleiner Teil von Corona-Patienten entwickeln überhaupt eine Bindehautentzündung mit geröteten Augen. «Die Bindehautentzündung ist ein unspezifisches Symptom aller möglichen Infektionskrankheiten», sagt Horst Helbig, Direktor des Instituts für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Regensburg. Allergien oder Überanstrengung können auch zu geröteten Augen führen.

Der Berufsverband der Augenärzte Deutschland beteuert auch: Es gäbe keine wissenschaftlichen Studien, die einen Nachweis der Infektion mit dem Virus durch eine Augenuntersuchung beweisen. Auch der App-Hersteller selber hat keine Studien veröffentlicht. «Wir warnen dringend davor, Tests einzusetzen, für die es keine Daten gibt und die nicht evaluiert und zugelassen sind.»

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