Kind von hirntoter Schwangerer in Georgia geboren

Samantha Reimer
Samantha Reimer

USA,

In Georgia wurde das Kind einer hirntoten Frau entbunden. Das strenge Abtreibungsrecht zwang Ärzte, die Schwangere monatelang künstlich am Leben zu halten.

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Abtreibungsbefürworterinnen demonstrieren in Austin/Texas. (Symbolbild) - AFP

Die 31-jährige Krankenschwester Adriana Smith wurde im Februar für hirntot erklärt. Zu diesem Zeitpunkt war sie im zweiten Schwangerschaftsmonat.

Die Klinik entschied, Smith künstlich zu beatmen, um das Abtreibungsgesetz von Georgia nicht zu verletzen, wie ihre Familie berichtet. Am vergangenen Freitag kam ihr Sohn per Notkaiserschnitt zur Welt.

Das Frühchen wiegt weniger als ein Kilogramm und wird auf der Intensivstation behandelt. Smiths Mutter bat öffentlich um Gebete für das Kind, das aktuell ums Überleben kämpft, wie «Spiegel» berichtet.

Familie ohne Mitspracherecht bei lebenserhaltenden Massnahmen

Smiths Mutter, April Newkirk, erklärte, die Familie habe keine Wahl gehabt. Sie betonte, dass nicht der Staat, sondern die Familie über das weitere Vorgehen hätte entscheiden sollen.

«Ich sage nicht, dass wir uns für einen Schwangerschaftsabbruch entschieden hätten.», sagte sie laut «Spiegel». Sie hätten nur gerne die Entscheidungsmacht gehabt.

Findest du, der Staat sollte über den Körper einer Frau entscheiden dürfen?

Die lebenserhaltenden Massnahmen für Smith wurden nach der Geburt ihres Sohnes beendet.

Strenges Herzschlag-Gesetz in Georgia

Das sogenannte Herzschlag-Gesetz in Georgia verbietet Schwangerschaftsabbrüche ab dem ersten messbaren Herzschlag des Fötus. Dies ist meist ab der sechsten Schwangerschaftswoche der Fall.

Ausnahmen gibt es nur bei Lebensgefahr für die Schwangere oder bei nicht lebensfähigem Fötus. Im Fall von Smith wurde das Gesetz so ausgelegt, dass die künstliche Beatmung fortgesetzt werden musste.

Denn so konnte eine mögliche Abtreibung vermieden werden, wie «n-tv» berichtet.

Politische und juristische Debatte entflammt

Die demokratische Politikerin Ayanna Pressley kritisierte die Gesetzeslage scharf. Sie sprach von einem «monatelangen Trauma unter grausamen, entmenschlichenden Gesetzen».

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Abtreibungsbefürworter protestieren in Michigan. (Symbolbild) - keystone

Pressley forderte den US-Kongress auf, die restriktiven Abtreibungsverbote zu beenden. Laut Generealstaatsanwalt Chris Carr verpflichtet das Gesetz jedoch nicht dazu, eine hirntote Schwangere weiter am Leben zu erhalten.

Das Abschalten der lebenserhaltenden Massnahmen sei keine Handlung mit dem Ziel, eine Schwangerschaft zu beenden, so Carr laut «Spiegel».

Rechtliche Unsicherheit für Kliniken

Der Fall zeigt, wie gross die Unsicherheit bei der Auslegung des Gesetzes ist. Die Klinik verwies auf die strengen Vorgaben und liess Smith künstlich am Leben.

Emory Healthcare, der verantwortliche Spitalkonzern, erklärte, man halte sich an den Konsens klinischer Experten und rechtliche Leitlinien.

So würde man nämlich im Einklang mit dem Abtreibungsrecht handeln, wie «n-tv» berichtet.

Abtreibungsrecht in Georgia bleibt umstritten

Seit der Aufhebung des landesweiten Rechts auf Abtreibung durch den Supreme Court 2022 bestimmen die Bundesstaaten über die Regelungen. In Georgia gilt das Herzschlag-Gesetz seitdem wieder.

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Eine Frau hält ein Protestschild in der Hand während des Women's March vor dem Obersten Gerichtshof der USA. - sda - Keystone/FR170049 AP/Eric Kayne

Der Fall Smith hat die Debatte über das Abtreibungsrecht in den USA erneut angefacht. Er zeigt die Konsequenzen restriktiver Gesetze für Betroffene und deren Familien auf, wie «Spiegel» berichtet.

Kommentare

User #3903 (nicht angemeldet)

Es geht hier gar nicht um Abtreibung. Eine Abtreibung stand ja nicht zur Sprache. Man musste entschieden ob die Mutter an den Apparaten angeschlossen bleibt oder nicht.

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