Mutmasslicher Chef von Menschenhändler-Bande vor Gericht
Die niederländische Justiz hat Amanuel W., den mutmasslichen Anführer einer brutalen Menschenschmugglerbande aus Eritrea, angeklagt.

Die niederländische Justiz hat den mutmasslichen Chef einer brutalen Menschenschmugglerbande aus Eritrea angeklagt. Amanuel W. soll Hunderte oder Tausende von Flüchtlingen aus seiner Heimat in libyschen Lagern unter fürchterlichen Umständen festgehalten haben. W. sei «einer der grössten Menschenschmuggler auf der zentralen Mittelmeerroute», sagten die Ankläger vor dem Strafgericht in Zwolle im Osten der Niederlande.
Die Bande soll Flüchtlingen aus Eritrea versprochen haben, für eine Flucht nach Europa zu sorgen. Doch stattdessen wurden sie in spezialen Lagern in Libyen festgehalten, wo sie unter erbärmlichen Bedingungen lebten und gefoltert und vergewaltigt wurden. Angehörige in den Niederlanden seien mit Videos erpresst worden, grosse Geldsummen für die Freilassung zu zahlen. Die Anklage beruft sich auch auf Aussagen von Opfern, die nun in Europa leben.
Es ist einer der grössten Prozesse zu Menschenschmuggel in den Niederlanden. Seit 2017 ermittelt die Justiz. Sie arbeitete dabei eng mit dem Internationalen Strafgerichtshof und mit Europol zusammen. Ein weiterer Mann ist ebenfalls angeklagt, er soll demnächst an die Niederlande ausgeliefert werden.
Prozess gegen Menschenschmuggler auf drei Wochen angesetzt
Das Verfahren ist auf drei Wochen angesetzt worden. Wann das Urteil gesprochen wird, ist bisher nicht bekannt.
Der Angeklagte war 2022 von Äthiopien ausgeliefert worden. Er war bereits dort wegen Menschenhandels strafrechtlich verfolgt worden. W. bestreitet die Vorwürfe und erklärte vor Gericht, dass es sich um eine Verwechslung handle. «Ich bin nicht die Person, die Sie suchen.» Er gab an, einen anderen Namen zu haben und nicht 42, sondern 46 Jahre alt zu sein.
Seine Verteidiger forderten Einstellung des Verfahrens. Sie argumentierten, dass das Gericht in Zwolle nicht befugt sei.














