Genau 15 Jahre nach dem Mord an der kremlkritischen Journalistin Anna Politkowskaja dringt der Kreml auf eine Aufklärung des Falls.
Anna Politkovskaya, a fierce critic of Putin and the Kremlin's brutal wars in Chechnya, was gunned down on October 7, 2006
Anna Politkovskaya, a fierce critic of Putin and the Kremlin's brutal wars in Chechnya, was gunned down on October 7, 2006 - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Mord an der kremlkritischen Journalistin Anna Politkowskaja soll aufgeklärt werden.
  • Russland steht international in der Kritik, den Mord nicht umfassend aufgeklärt zu haben.
  • Zudem ist nun die Verjährungsfrist für eine Verurteilung möglicher Hinterleute abgelaufen.

Genau 15 Jahre nach dem Mord an der kremlkritischen Journalistin Anna Politkowskaja dringt der Kreml auf eine Aufklärung des Falls.

«Natürlich möchten wir alle, dass die Täter - sowohl diejenigen, die das Verbrechen angeordnet haben, als auch diejenigen, die es ausgeführt haben - identifiziert und bestraft werden», sagte Sprecher Dmitri Peskow am Donnerstag in Moskau der Agentur Interfax zufolge.

Verjährungsfrist für Hinterleute ist abgelaufen

Russland steht international in der Kritik, den Mord nicht umfassend aufgeklärt zu haben. Zudem ist nun die Verjährungsfrist für eine Verurteilung möglicher Hinterleute abgelaufen.

Auch die US-Regierung forderte am Jahrestag der Tat, die Hinterleute zur Rechenschaft zu ziehen. «Wir fordern erneut, dass diejenigen, die ihre Ermordung angeordnet haben, vor Gericht gestellt werden», teilte Aussenminister Antony Blinken auf Twitter mit. Politkowskaja sei wegen ihrer Arbeit getötet worden, «mit der sie Menschenrechtsverletzungen im Tschetschenien-Konflikt aufdeckte».

Umfeld von Journalistin vermuten politisches Motiv

Die Reporterin Politkowskaja war am 7. Oktober 2006 in ihrem Haus in Moskau erschossen worden. Sie wurde 48 Jahre alt. Nach langen Ermittlungen wurden 2014 mehrere Männer aus der russischen Teilrepublik Tschetschenien im Nordkaukasus verurteilt. Die Familie und Ex-Kollegen der Journalistin vermuten ein politisches Motiv. Die mehrfach ausgezeichnete Journalistin hatte für die kremlkritische Zeitung «Nowaja Gaseta» gearbeitet.

Die Arbeit der Ermittler wolle er nicht kommentieren, sagte Peskow. «Jeder weiss, dass viele Verbrechen, insbesondere Auftragsdelikte, sehr schwer aufzuklären sind, und eine Aufklärung oft viele, viele Jahre dauert.» Die Anwältin der Familie, Anna Stawitzkaja, sagte, Politkowskajas Kinder und die «Nowaja Gaseta» sehen das Verbrechen erst dann als aufgeklärt, wenn der Auftraggeber ermittelt worden sei.

Russland muss Verpflichtungen nachkommen

Die EU rief Russland dazu auf, dafür zu sorgen, alle Verantwortlichen «in einem offenen und transparenten Gerichtsverfahren» zur Rechenschaft zu ziehen. Moskau müsse seinen nationalen und internationalen Verpflichtungen zum Schutz von Menschenrechten nachkommen. Das Gedenken falle in eine Zeit, «in der unabhängige Medien und die Zivilgesellschaft einem beispiellosen Druck der russischen Regierung ausgesetzt sind», hiess es in einer Mitteilung.

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