Mittelmeer 27 Grad! Diese Hitze-Rekorde knackte der Juni 2025
Der Juni 2025 war der wärmste seit Messbeginn in Westeuropa und brach mehrere Rekorde – so auch bei den Mittelmeertemperaturen. Die weiteren im Überblick.

Das Wichtigste in Kürze
- 2025 war weltweit einer der heissesten Junis seit Messbeginn.
- In Westeuropa hat der Monat gleich mehrere Rekorde gebrochen.
- Das heisse Wetter führte zu zahlreichen Todesfällen.
Wenn du den Sommerstart als ausserordentlich heiss empfunden hast, trügst du dich keineswegs: Der Juni 2025 war in Westeuropa ein regelrechter Rekordjäger.
Laut dem EU-Klimawandeldienst Copernicus war es so warm wie noch nie seit Messbeginn. Insbesondere die zwei Hitzewellen Mitte und Ende Juni hätten zu den Rekordwerten beigetragen.
Dabei war der Juni 2025 nicht nur die Nummer eins in Sachen Temperaturen im Siedlungsgebiet. Auch in den Bergen und auf dem Meer wurden Rekorde gebrochen.
Juni 2025 wird neue Hitze-Nummer-Eins
Westeuropäischer Spitzenreiter bei der Durchschnittstemperatur im Juni war bisher das Jahr 2003. Im sechsten Monat dieses «Hitzesommers» war es im Schnitt rund 20,43 Grad warm.
Mit einer Durchschnittstemperatur von 20,49 Grad wird fortan jedoch der Juni 2025 den ersten Platz belegen.
Auffallend ist insbesondere, dass der nächst wärmste Juni nach den Jahren 2025 und 2003 mit etwa 19,7 Grad in 2017 deutlich kühler war. Und klar ist sowieso: Im Vergleich zum Durchschnitt der letzten 45 Jahre fiel der Juni 2025 deutlich heisser aus.
Samantha Burgess vom Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage, das Copernicus betreibt, erklärt gegenüber der DPA: «In einer sich erwärmenden Welt werden Hitzewellen wahrscheinlich häufiger auftreten, intensiver werden und mehr Menschen in ganz Europa treffen.»
Im Schnitt fast 25 Grad am 30. Juni
Nicht nur die Durchschnittstemperatur des ganzen Monats, sondern auch die eines einzelnen Tages bricht Rekorde. Die Rede ist vom 30. Juni, an welchem in Westeuropa durchschnittlich 24,9 Grad gemessen wurden.
Solch hohe Messungen sind allgemein eine Seltenheit: Zuvor wurden solche lediglich in Hitzewellen der Jahre 2003, 2018, 2019, 2022 und 2023 gemessen, wie Copernicus berichtet.
Allerdings traf eine solch hohe Durchschnittstemperatur bisher immer zwischen Mitte Juli und August auf. Im Juni sind 24,9 Grad ein Novum.
Und wie dieser Rekord zu Stande kam, wird schnell klar: In mehreren Ländern sind die Oberflächentemperaturen teilweise über 40 Grad gestiegen. In Spanien und Portugal sogar bis auf 46 Grad.
Mittelmeer bietet kaum Abkühlung
Überdurchschnittlich hoch waren im Juni in Westeuropa ausserdem die subjektiv gefühlten Temperaturen – teilweise über 48 Grad. Somit war auch der Hitzestress unüblich hoch.
Hinzu kamen viele tropische Nächte in Teilen Spaniens und an der Mittelmeerküste. Und das, obwohl normalerweise im Juni mit null bis sechs solcher Nächte zu rechnen ist.
Wer sich in den heissen Juni-Tagen Abkühlung im Meer suchen wollte, wurde enttäuscht: So stiegen die Meeresoberflächentemperaturen im Golf von Lion und im Ligurischen Meer am 30. Juni bis auf 27 Grad – so hoch wie noch nie im Juni. In grossen Teilen wurden sogar Temperaturen von 28 Grad gemessen.
Ende Juni 2025 war die Meeresoberflächentemperatur im westlichen Mittelmeer ganze 3,7 Grad wärmer als die Durchschnittstemperatur der letzten 45 Jahre im gleichen Zeitraum. Das ist die höchste Anomalie, die bisher gemessen wurde.
Schweizer Rekord bei Nullgradgrenze
Auch in der Schweiz wurden bereits Rekorde gemessen: So etwa bei der Nullgradgrenze. Dieses Jahr stieg diese zum ersten Mal im Juni über 5000 Meter – womit im ganzen Land Plustemperaturen herrschten.
Bisher lag die Nullgradgrenze nur sporadisch in späteren Sommermonaten so hoch.

Weltweit muss sich der Juni 2025 temperaturmässig mit 16,46 Grad mit Platz drei begnügen. In Europa war es sogar «nur» der fünftwärmste Juni sei Messbeginn.
Auch die weltweiten Meeresoberflächentemperaturen erreichen nicht ganz Rekordwerte. Mit durchschnittlich 20,72 Grad wurden die dritthöchsten Werte gemessen.
Hitzewellen tödlicher als andere Naturkatastrophen
Die Folgen der Rekordwerte auf die europäische Bevölkerung sind fatal: Bei der extremen Hitzewelle von Ende Juni bis Anfang Juli hat der Klimawandel die Zahl der Todesopfer in europäischen Grossstädten einer Studie zufolge etwa verdreifacht. Das berichtet ein internationales Forschungsteam nach einer Analyse der Entwicklung in zwölf Grossstädten.
Das Forschungsteam schätzt die Zahl der hitzebedingten Todesfälle in den zwölf Grossstädten für den Zeitraum vom 23. Juni bis 2. Juli auf insgesamt 2300.
Demnach verursachen Hitzewellen wesentlich mehr Todesfälle als andere Naturkatastrophen.
Zum Vergleich: Bei den Überschwemmungen in der spanischen Region Valencia kamen demnach im vergangenen Jahr 224 Menschen ums Leben. Bei den Flutkatastrophen 2021, darunter im Ahrtal, starben im nordwestlichen Europa 243 Menschen.
Etwa zwei Drittel der Todesfälle 2025, rund 1500, gehen laut dem Forschungsteam auf das Konto des Klimawandels. Ohne die Erderwärmung als zusätzlichen Faktor wären den Berechnungen der Gruppe zufolge in diesen Städten etwa 800 Menschen an Hitze gestorben.