Wetter: Ist das schon der Start des Mega-Hitzesommers?
Meteorologen warnen schon länger vor einem drohenden Hitze-Sommer. In den nächsten Tagen beschert das Wetter uns hohe Temperaturen – ist das erst der Anfang?

Das Wichtigste in Kürze
- Eine Hitzewelle rollt auf die Schweiz zu und bringt uns Temperaturen von um die 30 Grad.
- Ab Sonntag wird es schweizweit heiss.
- Der erste kalendarische Sommermonat setzt ein «erstes Ausrufezeichen».
Der Schweiz steht in den nächsten Tagen weiterhin sommerliches Wetter bevor. Die Höchsttemperaturen steigen bis Ende Woche auf über 30 Grad. Abkühlung durch Gewitter ist nicht in Sicht.
Das deutsche Max-Planck-Institut für Meteorologie prognostizierte bereits vor Wochen, Europa erwarte wohl ein «aussergewöhnlich heisser Sommer».
Ist die nahende Hitzewelle bereits der Beginn dieses Mega-Sommers? Nau.ch hat nachgefragt.
Meteorologisch gesehen hat der Sommer mit dem Juni begonnen, der kalendarische Sommeranfang ist am kommenden Samstag.
«Das Wetter hält sich logischerweise nicht an diese Definitionen», erklärt Michael Eichmann von «Meteonews». Momentan und vor allem in den kommenden Tagen sorge aber das beständige Hoch Yvonne für sommerliches Wetter. Ab dem Wochenende werde es gar hochsommerlich.
Juni setzt «erstes Ausrufezeichen»
«Bereits jetzt verlief der Juni über 2,5 Grad milder als üblich», so der Meteorologe. Es gelte als praktisch gesetzt, dass der aktuelle Juni auf Platz 2 seit Messbeginn 1864 zu liegen kommen wird. Den ersten Platz belegt weiterhin der Juni des Jahrhundertsommers 2003.
«Insofern setzt der erste meteorologische Sommermonat schon mal ein erstes Ausrufezeichen», hält Eichmann fest. Und fügt hinzu: «Dies gilt übrigens für einen Grossteil von Europa.»
Den Sommer schon nach einem Drittel abschliessend beurteilen zu wollen, sei jedoch noch «etwas verfrüht».
«Es ist aber schon sehr wahrscheinlich, dass die Sommerprognosen im Vorfeld des Sommers ihre Berechtigung hatten», sagt der Meteorologe. «In welchem Ausmass der Sommer aber von der Norm abweichen wird, können wir an dieser Stelle natürlich noch nicht sagen.»
Hoch bleibt uns wohl noch länger erhalten
Längerfristige Prognosen dazu, ob die hohen Temperaturen anhalten werden, könne man noch nicht machen. «Es ist aber durchaus wahrscheinlich, dass sich das Hoch immer wieder neu regeneriert. Und uns somit noch länger erhalten bleiben dürfte.»
Hitzephasen seien im Sommer nicht ungewöhnlich, erklärt Eichmann. «Gerade bei stabilen Hochdrucklagen wird die Schauer- und Gewitterneigung durch absinkende Luftmassen unterdrückt.»
Normalerweise könne im Juni im Mittelland mit zwei bis drei Hitzetagen, also Tagen mit 30 Grad oder mehr, gerechnet werden. «Dies werden wir in diesem Jahr überbieten», so der Meteorologe.
Zuverlässige Prognosen zu Wetter über 10 Tage hinaus kaum möglich
Der Begriff «Hitze-Sommer» ist derweil nicht klar definiert. «In der Meteorologie kennen wir den Begriff ‹Hitzewelle›», erklärt Daniel Murer von «Meteo Schweiz».
Gemäss der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) bedeutet dies: mehr als fünf aufeinander folgende Tage, an welchen die Durchschnittstemperatur fünf Grad oder mehr über dem langjährigen Monatsmittel liegt.
Solche Hitzewellen seien nichts Aussergewöhnliches, so Murer. «Im Zuge des globalen Anstiegs der Temperaturen sowieso nicht.»

Eine längere Hitzeperiode mehrere Wochen im Voraus zu prognostizieren, sei aber kaum möglich. «Wir sind bestenfalls in der Lage, zirka sieben bis zehn Tage vorher eine Hitzewelle vorherzusagen», erklärt der Meteorologe.
Hitzewellen, also Phasen mit mehreren Hitzetagen, kämen je nach Region praktisch jedes Jahr vor, manchmal auch mehrmals. Somit könne man die Frage, ob dies das jetzt der Start dieses Hitze-Sommers ist, «zumindest für die Schweiz nicht beantworten».
«Vorhersagen von längeren stabilen Wetterlagen, wie dies bei Hitzewellen grundsätzlich der Fall ist, sind zwar am besten vorhersagbar», so Murer. «Dennoch sind zuverlässige Prognosen über zehn Tage hinaus kaum möglich.»
Ab Sonntag wird es schweizweit heiss
Gemäss den aktuellen Modelldaten sei ab Sonntag mit einer Hitzewelle zu rechnen, die bis mindestens Dienstag andauern sollte.
«In den kommenden Tagen sind die Temperaturen noch angenehm, da dank der Bise die Luft recht trocken bleibt», erklärt Murer. «Die Höchsttemperaturen erreichen zwar im Wallis und im Tessin bereits am Mittwoch Werte um 30 Grad. Die Nachttemperaturen bleiben aber noch angenehm.»

In der Deutschschweiz bleiben die Höchsttemperaturen bis am Samstag noch meist unter 30 Grad.
Auch Eichmann von «Meteonews» prognostiziert: «Ab Sonntag wird es schweizweit heiss. Gerade auch der Start in die kommende Woche verspricht Höchstwerte von teils deutlich über 30 Grad. Je nach Modell dürfte auch die 35-Grad-Marke in Reichweite liegen.»
Die Details würden sich in den kommenden Tagen zeigen. «Möglicherweise sprechen wir dann auch von einzelnen Junirekorden», so der Meteorologe.