Missbrauchsbeauftragter Rörig besorgt wegen Gewalt gegen Kinder
Das Wichtigste in Kürze
- Warnung vor Folgen häuslicher Isolation.
«Jeder, der sich im Kinderschutz engagiert und für das Kindeswohl kämpft, der ist im Moment in grösster Sorge», sagte Rörig am Samstag dem RBB-Inforadio. Ohnehin bestehende Gefahren würden durch häusliche Isolation verstärkt.
Durch den Druck, der jetzt wegen der Kontaktsperren und der Einschränkungen des gesellschaftlichen Lebens aufgrund der Corona-Krise wirke, sei das Kindeswohl durch die eigenen Familienmitglieder erheblich gefährdet, sagte Rörig weiter. «Kinder, die sexueller Gewalt sowieso in der Familie ausgesetzt sind durch ihre Väter, Brüder oder auch durch die Mütter, deren Lage verschärft sich jetzt nochmal enorm, weil natürlich Schule und Freizeit als Fluchtmöglichkeit fehlt.»
Die Leiterin der Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Universitätsklinik Frankfurt am Main, Christine Freitag, forderte, Schulen und Kitas nach den Osterferien wieder zu öffnen. Kinder und Jugendliche mit psychischen Erkrankungen würden viele Familien vor enorme Herausforderungen stellen, sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe: «Vor allem in engen Wohnsituationen birgt das grosses Gewaltpotenzial.» Allerdings müssten für die Schulen dann langfristige Hygiene-Konzepte erarbeitet werden, verlangte sie weiter.
Auch der Berufsverband Deutscher Psychologen (BDP) warnte vor einer Zunahme von Depressionen und Gewalt. «Viele Menschen haben derzeit ganz reale Ängste - sei es um ihre Gesundheit oder den Arbeitsplatz. Da ist es wahrscheinlich, dass Depressionen und Angststörungen vermehrt auftreten und somit auch Suizidalität zunehmen kann», sagte BDP-Präsidentin Meltem Avci-Werning den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND). Isolation sei hier «eine grosse Belastung».