Bei einem Bootsunglück ertranken über 90 Geflüchtete im Mittelmeer – nur vier konnten sich retten.
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Ein völlig überfülltes Schlauchboot treibt im Mittelmeer. (Symbolbild) - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mehr 90 Geflüchtete ertranken bei einem Bootsunglück im Mittelmeer.
  • Ärzte ohne Grenzen fordert von Europa, auch nicht-ukrainischen Geflüchteten zu helfen.

Bei einem Bootsunglück im Mittelmeer sind mehr als 90 Migranten ertrunken. Das teilten die Organisation Ärzte ohne Grenzen und der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, am Wochenende mit. Den Angaben zufolge rettete der Öltanker Alegria 1 nur vier Überlebende von einer im Wasser treibenden Rettungsinsel.

Die Überlebenden berichteten am Samstag, dass sie mindestens vier Tage auf einem mit rund 100 Menschen völlig überfüllten Boot unterwegs waren, welches dann sank. Dabei seien mehr als 90 Migranten gestorben. Sie waren von Libyen in Richtung Europa aufgebrochen.

«Europa hat gezeigt, wie es selbstlos und wirkungsvoll vier Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine aufnehmen kann.» Das schrieb Grandi am Sonntag bei Twitter. «Nun muss man ganz dringend überlegen, wie man dies auch mit den anderen Flüchtlingen und Migranten machen kann, die in ihrer Notlage an die Türen klopfen.»

Papst kritisiert Flüchtlingspolitik im Mittelmeerraum

Das neue Unglück wurde an dem Wochenende bekannt, an dem Papst Franziskus auf Malta deutliche Kritik am Umgang mit Flüchtlingen im Mittelmeer geübt hatte. Am Sonntag traf er bei seinem Besuch auf der Insel Migranten.

Er sprach danach von einem «Schiffbruch der Zivilisation». Er forderte Europa auf, die Last besser zu verteilen und Länder wie Malta nicht allein zu lassen. Allerdings wird der kleinste EU-Staat immer wieder von Hilfsorganisationen kritisiert, Menschen in Not abzuweisen.

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