Viele Länder haben wegen dem Ukraine-Krieg Sanktionen gegen Russlands Reiche und Schöne ausgesprochen. Nicht so die Emirate – die Luxus-Stadt Dubai profitiert.
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Die beeindruckende Skyline von Dubai. Einem Medienbericht zufolge soll ein Teil dieser Wohnungen sonst sanktionierten Russen als Geldanlage dienen. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Vermögende Russen stehen in zahlreichen Ländern auf Sanktionslisten.
  • Nicht so in Dubai, was zu einem Investitions-Boom in dortige Immobilien geführt hat.
  • Gemäss einem Medienbericht sollen rund 9700 Dubai-Immobilien in russischer Hand sein.

Reiche Russen haben ihr Geld Medienberichten zufolge massiv in Immobilien in Dubai investiert. Damit bringen sie sich womöglich auch mitten im Ukraine-Krieg vor Sanktionen in Sicherheit.

Die «Süddeutsche Zeitung» berichtete zusammen mit 20 internationalen Recherchepartnern über einen neuen Datensatz. Dieser gewährt einen Einblick in die Eigentumsverhältnisse auf dem Dubaier Immobilienmarkt.

Ukraine-Krieg: 9700 Dubai-Immobilien in russischer Hand

Insgesamt finden sich in den Daten mehr als 5000 Bürger Russlands als Eigentümer von mehr als 9700 Immobilien in Dubai. Dubai hat sich den internationalen Sanktionen gegen vermögende Russen bislang nicht angeschlossen. Diese wurden als Reaktion auf den Ukraine-Krieg verhängt.

Die Recherchepartner unter Koordination der norwegischen Finanzzeitung «E24» haben den Enthüllungen den Titel «Dubai uncovered» gegeben.

Dubai
Die Vereinigten Arabischen Emirate haben keine Sanktionen gegen russische Oligarchen ausgesprochen.
Dubai
Für viele reiche Russen bietet die Luxus-Stadt Dubai damit ein sicherer Hafen.
Russland
Journalisten von mehreren Redaktionen haben nun Daten aus einem Grundbuch ausgewertet.
Dubai
Insgesamt finden sich in den Daten mehr als 5000 Bürger Russlands als Eigentümer von Immobilien in der Stadt.
Dubai
Sie besitzen insgesamt mehr als 9700 Immobilien in Dubai.

Die Daten aus einem Dubai-Grundbuch (Stand Anfang 2020), waren dem Center for Advanced Defense Studies (C4ADS) in Washington zugespielt worden. Dabei handelt es sich um eine Organisation, die internationale Kriminalität und Konflikte untersucht.

Dubai-Immobilienbesitzer stehen Putin nahe

Die Journalisten konnten gut hundert Mitglieder der politischen Elite Russlands, Beamte und russische Geschäftsleute identifizieren. Ihnen gehören Luxus-Apartments und Villen in Dubai. Viele davon stehen demnach dem Kreml und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin nahe.

Einer von ihnen ist dem Bericht zufolge Ruslan Baisarow, ein Vertrauter des tschetschenischen Machthabers Ramsan Kadyrow. Kadyrow unterstützt Putins Ukraine-Krieg militärisch. Baisarow, der bislang auf keiner internationalen Sanktionsliste steht, gehören fünf Wohnungen und eine Strandvilla auf der künstlichen Insel Palm Jumeirah.

Waren Sie schon einmal in Dubai?

Der Bericht nennt zudem Roman Lyabikhow, Mitglied der Kommunistischen Partei Russlands, den mehrere westliche Staaten sanktioniert haben.

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In Dubai wird fleissig weitergebaut: Hier das Jumeirah Marsa al-Arab Hotel. Nun kommen offenbar immer mehr Russen und bringen ihr Geld vor den Sanktionen vom Ukraine-Krieg in Sicherheit. - keystone

Eine Wohnung auf Palm Jumeirah ist demnach auf den Duma-Abgeordneten Alexander Borodai von Putins Partei Einiges Russland registriert. Er wurde kurz nach Russlands Invasion der Ukraine im Jahr 2014 als Regierungschef der selbsternannten Volksrepublik Donezk bekannt. Die USA, die EU und Grossbritannien haben auch ihn sanktioniert.

Auch in Österreich gefällt es Russen

Nicht nur Dubai ist ein Oligarchen-Hotspot: Auch in Österreich haben sich über die Jahre immer wieder Mitglieder der russischen Elite eingenistet. Denn dort kann «Geld Türen öffnen», wie Russland-Expertin Elisabeth Schimpfössl kürzlich erklärte.

So können sich russische Superreiche offenbar im Eilverfahren ins Alpenland einbürgern lassen. Oftmals lockt zudem die Aussicht auf Geschäfte die Oligarchen nach Österreich: «Die österreichische Neigung zur Schludrigkeit eignet sich ideal für dubiose Deals aller Art», so Schimpfössl. Beispielsweise gebe es Möglichkeiten, «nicht ganz legales Geld gerade noch legal reinzuwaschen».

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