Der chilenische Schriftsteller Luis Sepúlveda ist am Coronavirus gestorben. Er war 1977 vor der Diktatur von Augusto Pinochet nach Europa geflüchtet.
Luis Sepúlveda
Der chilenische Schriftsteller Luis Sepulveda während eines Interviews. Der Autor, der vor den Militärs aus seiner Heimat floh, Seite an Seite mit Guerilleros in Mittelamerika kämpfte und tief in die Kultur der indigenen Shuar im Amazonasgebiet eintauchte, ist am 16.04.2020 an Covid-19 gestorben. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der chilenische Schriftsteller Luis Sepúlveda ist am Coronavirus gestorben.
  • 1977 musste er vor der Diktatur von Augusto Pinochet nach Deutschland flüchten.
  • Später zog er dann nach Spanien.

Luis Sepúlveda wurde durch Romane wie «Tagebuch eines sentimentalen Killers» oder Kinderbücher international bekannt. Aus seiner Heimat Chile hatte er wegen seines Widerstandes gegen die Diktatur von Augusto Pinochet flüchten müssen.

Sepúlveda lebte lange Jahre im Exil, auch in Deutschland. Später zog er nach Spanien, wo er mit seiner Familie lebte. Der Bestseller-Autor starb nun nach Angaben seines Verlags im nordspanischen Oviedo. Vor rund sechs Wochen war der preisgekrönte Schriftsteller positiv auf das Coronavirus getestet worden.

Ärzt taten alles

Seine Ärzte und das Pflegepersonal hätten alles getan, um ihn zu retten. Dies erklärte der Regionalpräsident von Asturien, Adrián Barbón, im Onlinedienst Twitter. Er sprach der Familie des Schriftsteller sein Beileid aus.

Der Schriftsteller wurde im Oktober 1949 in Ovalle im Norden von Chile geboren und studierte Theaterregie. Schon in seiner Jugend schloss er sich der kommunistischen Bewegung an, später dann wechselte er zu den Sozialisten.

Luis Sepúlveda seit 1977 im Exil

Bis zum Militärputsch 1973 gehörte Luis Sepúlveda der Leibgarde des sozialreformerischen Präsidenten Salvador Allende an. Im selben Jahr wurde er vom Pinochet-Regime verhaftet und zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Auf Druck von Amnesty International wurde er aus dem Gefängnis entlassen. Er verbrachte einige Zeit auf der Flucht, bevor er nach neuerlicher Verhaftung schliesslich 1977 ins Exil entlassen wurde.

Luis Sepúlveda
Der chilenische Schriftsteller Luis Sepúlveda spricht auf einer Buchmesse. - dpa

1980 siedelte Sepúlveda nach Deutschland über und liess sich in Hamburg als Journalist und Schriftsteller nieder. Später nahm er die deutsche Staatsbürgerschaft an. Er schrieb für den «Spiegel» und war unter anderem als «Korrespondent» bei internationalen Greenpeace-Aktionen engagiert.

1996 wechselte er mit seiner Familie nach Gijón in Spanien. Dort rief er eine Buchmesse zur Förderung und Verbreitung lateinamerikanischer Literatur ins Leben.

Internationale Bekanntheit

International bekannt wurde Sepúlveda als Autor von Kurzgeschichten, Theaterstücken und Essays. Zu seinen Bestseller-Romanen auch in Deutschland gehörten neben dem «Tagebuch eines sentimentalen Killers» auch «Der Alte, der Liebesromane las». Letzterer brachte ihm mehrere Literaturpreise ein und wurde in Frankreich verfilmt.

Sepúlvedas Geschichten erzählen von Abenteuern, Fernweh und der Suche nach neuen Horizonten. Sein Werk umfasst rund zwanzig Romane, zeitgeschichtliche Werke, Erzählungen sowie Kinderbücher. Seine Bücher wurden in über 50 Sprachen übersetzt und in Millionenauflagen verkauft.

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