Lufthansa-Konzern plant Europa-Netz künftig zentral
Die Lufthansa-Gruppe will das Kurz- und Mittelstreckennetz ihrer Airlines künftig zentral steuern – als Teil einer umfassenden Neuordnung im Konzern.

Die Lufthansa-Gruppe plant künftig das Netz für die Kurz- und Mittelstreckenflüge ihrer Airlines – darunter auch die Swiss – zentral im Konzern. Dies ist Teil einer Neuordnung in der Gruppe, die der Flugkonzern beschlossen hat.
Die Lufthansa baut demnach das Unternehmen um und will sich mit ihren Töchtern künftig stärker koordinieren, wie es in einer Mitteilung vom Freitag hiess. Der Umbau betrifft insbesondere die «Drehkreuz-Airlines» Lufthansa, Austrian Airlines, Brussels Airlines und die Swiss. Ziel sei die Stärkung der Marktposition sowie die Steigerung der Effizienz und Profitabilität.
Dabei soll das Netzmanagement für die Kurz- und Mittelstrecken in die Konzernzentrale wandern. Bisher sei nur das Langstreckenangebot zentral gesteuert worden, hiess es. Der Konzern will damit schneller entscheiden und das Angebot besser abstimmen.
Neben der Netzplanung sollen weitere zentrale Konzernfunktionen wie Technologie, Finanzen, Personal oder auch die Kundenbindungsprogramme wie «Miles and More» verstärkt über sogenannte «Group Function Boards» gesteuert werden. In diesen Gremien arbeiten Vertreter der Airlines und der Konzernleitung zusammen.
IT wird unter Technikchefin Vittadini gebündelt
Die IT-Funktionen sollen zudem unter Technikchefin Grazia Vittadini zusammengeführt werden. Die Änderungen sollen ab dem 1. Januar umgesetzt werden.
Die stärkere Zentralisierung war bereits Ende August bekannt geworden. Nun teilte der Konzern die Details mit.
Bei den einzelnen Airlines selbst verbleibt die Verantwortung für das eigentliche Kundenprodukt. Das betreffe das Bordprodukt, das Catering, die Lounges in den Heimatmärkten oder den Service für die Fluggäste. Auch das Management der jeweiligen Flugbetriebe und der operative Flugbetrieb bleiben in der Verantwortung der einzelnen Hub-Airlines.
Swiss-Chef Jens Fehlinger widersprach der Darstellung, wonach Zürich gegenüber Frankfurt Kompetenzen einbüsse. «Es geht nicht darum, meine Aufgabe überflüssig zu machen», sagte er in einem Interview mit der NZZ vom vergangenen Samstag. Einige Entscheidungswege innerhalb der Lufthansa-Gruppe seien zu wenig klar definiert und Synergien nicht ausgeschöpft. «Es ist auch im Interesse der Swiss, dass wir reorganisieren.»