London: Massive Proteste führen zu Konflikten mit der Polizei

Janine Karrasch
Janine Karrasch

Grossbritannien,

Bei einer von Rechtsextremisten organisierte Grossdemonstration in London kam es zu zahlreichen Ausschreitungen. Premier Starmer reagiert.

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Die Polizei musste bei der Grossdemonstration in London eingreifen. - Keystone

London erlebte eine der grössten rechten Proteste der jüngeren Geschichte. Laut der «Tagesschau» gingen zwischen 110'000 und 150'000 Menschen auf die Strassen, um gegen die aktuelle Migrationspolitik zu demonstrieren.

Der Aufmarsch wurde vom bekannten Rechtsextremisten Tommy Robinson organisiert und mobilisierte Menschen aus ganz Grossbritannien. Die Teilnehmer schwenkten Union-Jack-Flaggen und englische Fahnen mit dem roten Georgskreuz, während sie durch das Zentrum Londons marschierten.

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Die Polizei bezeichnete das Ereignis in London als einen der umfangreichsten Proteste dieser Art in der britischen Geschichte. Bereits am frühen Nachmittag füllten sich die Strassen mit Demonstranten, die ihre Unzufriedenheit mit der Regierungspolitik zum Ausdruck brachten.

Gewaltausbrüche und Polizeieinsatz in London

Die zunächst friedliche Demonstration in London entwickelte sich schnell zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften. Demonstranten versuchten Absperrungen zu durchbrechen und griffen Polizeibeamte mit Tritten und Schlägen an.

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Beim «Unite the Kingdom»-Marsch in London gab es mehrere Ausschreitungen gegen die Polizei. - Keystone

Insgesamt wurden laut der «Süddeutschen» 26 Polizisten verletzt, vier davon schwer, als sie mit Flaschen und Feuerwerkskörpern beworfen wurden. Die Einsatzkräfte mussten Verstärkung mit Schutzausrüstung und berittener Polizei anfordern, um die Lage unter Kontrolle zu bringen.

Bis zum Abend nahm die Polizei 24 bis 25 Personen fest und kündigte weitere Ermittlungen an. Die Behörden betonten, dass viele Teilnehmer offenbar mit der Absicht gekommen seien, Gewalt auszuüben.

Elon Musk rief zu Protesten auf und attackiert die BBC

Die Veranstaltung in London erhielt Unterstützung aus dem Ausland, wobei Tech-Milliardär Elon Musk per Video zugeschaltet wurde, so die «Tagesschau». In seiner Ansprache attackierte er die BBC und warf ihr vor, «an der Zerstörung Grossbritanniens mitschuldig» zu sein.

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Elon Musk schaltete sich zur Grossdemonstration in London zu. - Keystone

Musk forderte die Auflösung des britischen Parlaments und warnte die Demonstranten vor kommender Gewalt. Weitere internationale Gäste waren der ehemalige Trump-Berater Steve Bannon, der französische Rechtspolitiker Eric Zemmour und der AfD-Europaabgeordnete Petr Bystron.

Tommy Robinson als zentrale Figur der rechten Szene

Tommy Robinson, mit bürgerlichem Namen Stephen Yaxley-Lennon, fungierte als Hauptorganisator und Gesicht der Demonstration in London. Der 42-jährige ehemalige Anführer der English Defence League ist einer der bekanntesten Rechtsextremisten Grossbritanniens, berichtet die «Süddeutsche».

Robinson begleitete die Veranstaltung mit einem Livestream und rief wiederholt zur Gewaltlosigkeit auf, während er von «Millionen britischen Patrioten» sprach. Seine Vergangenheit ist geprägt von mehreren Gefängnisaufenthalten, zuletzt im Oktober 2024 wegen der Verbreitung falscher Behauptungen über einen syrischen Geflüchteten.

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Tommy Robinson gilt als rechtsextrem und islamfeindlich. - Keystone

Der Aktivist hat sich in den vergangenen Jahren als Anti-Islam-Kämpfer profiliert und organisierte regelmässig Proteste vor Unterkünften für Geflüchtete. Seine Anhängerschaft besteht hauptsächlich aus weissen Männern zwischen 70 und 80 Prozent der Teilnehmer.

Gegenproteste und gesellschaftliche Spaltung

Parallel zur rechten Demonstration versammelten sich dem «Spiegel» zufolge etwa 5'000 Menschen zu einer Gegenkundgebung. Die Gegendemonstranten trugen Plakate mit Botschaften wie «Flüchtlinge willkommen» und «Widersetzen Sie sich Tommy Robinson».

Die Polizei musste beide Gruppen voneinander trennen, da rechte Demonstranten versuchten, zu den Gegenprotestierenden zu gelangen. Ein Plakat der Gegendemonstranten warf Robinson vor, von Milliardären für deren Agenda finanziert zu werden.

Regierungsreaktion und politische Folgen

Premierminister Keir Starmer verurteilte laut «Welt» die Gewalt und betonte das Recht auf friedlichen Protest als zentralen Wert des Landes. Er machte jedoch deutlich, dass Angriffe auf Polizeibeamte nicht toleriert würden und Menschen nicht aufgrund ihrer Herkunft eingeschüchtert werden dürften.

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Keir Starmer hatte klare Worte für die rechte Demo. - Keystone

Die britische Flagge stehe für Toleranz und dürfe nicht von jenen missbraucht werden, die sie als Symbol für Gewalt verwendeten. Seine Labour-Regierung steht unter dem Druck der rechtspopulistischen Reform UK-Partei von Nigel Farage.

Die Ereignisse verschärften die politische Debatte über die Migrationspolitik, da Grossbritannien mit Rekordwerten bei Asylanträgen konfrontiert ist. Im vergangenen Jahr registrierten die Behörden über 111'000 Asylanträge.

Kommentare

User #2172 (nicht angemeldet)

Nur weil amn Konservativ ist und mit der jetzigen Politik nicht übereinstimmt, heisst das noch lange nicht das man Politisch Rechts ist! Ständig wollen Medien die Menschen in die rechte Ecke drängen! Fragt euch mal wieso der Mainstream das will....

User #4303 (nicht angemeldet)

In den Gefängnissen in England sollte nur noch Schweinefleisch serviert werden.. Wer nicht will, muss nicht essen.. 😎

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