Mehr als 100.000 bei rechter Demo in London

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Grossbritannien,

In London haben mehr als 100.000 Menschen an einer rechten Demo teilgenommen. Es kam zu zahlreichen Festnahmen.

dpatopbilder - Polizisten nehmen in London einen Demonstranten fest bei einem «Kill the Bill»-Protest gegen die Einführung des neuen Polizeigesetzes der britischen Regierung. Foto: Jonathan Brady/PA Wire/dpa
Polizisten nehmen in London einen Demonstranten fest. Foto: Jonathan Brady/PA Wire/dpa - sda - Keystone/PA Wire/Jonathan Brady

Nach einer der grössten rechten Demonstrationen in Grossbritannien seit vielen Jahren mit weit mehr als 100.000 Teilnehmern erwartet die Regierung, dass Gewalttäter und Randalierer hart bestraft werden.

Wer am Samstag in London kriminell geworden sei und Polizisten verletzt habe, werde die volle Härte des Gesetzes zu spüren bekommen, schrieb die britische Innenministerin Shabana Mahmood am Abend auf X. Zugleich versicherte die Labour-Politikerin, das Recht auf friedlichen Protest sei von fundamentaler Bedeutung für das Land.

Polizeibeamte wurden verletzt

26 Polizeibeamte wurden im Zuge der vom britischen Rechtsextremen Tommy Robinson organisierten Demo verletzt, vier davon schwer, wie die Met Police mitteilte. Polizisten wurden demnach mit Tritten und Schlägen attackiert, auch Flaschen, Bengalische Feuer und andere Gegenstände wurden geworfen. Mehr als 20 Menschen wurden festgenommen, wie die Polizei mitteilte. Weitere Randalierer sollen noch identifiziert werden.

Die Demonstration unter dem Motto «Unite the Kingdom» richtete sich unter anderem gegen die irreguläre Migration sowie angebliche Einschränkungen der Meinungsfreiheit. Auf Plakaten und Fahnen waren Slogans für eine schärfere Asylpolitik – etwa «Stoppt die Boote» oder «Schickt sie nach Hause» – zu lesen, wie der Sender Sky berichtete. Viele skandierten gegen Migration und für Meinungsfreiheit.

Erst vergangene Woche hatte das Innenministerium mitgeteilt, dass schon mehr als 30.000 Menschen in diesem Jahr den Ärmelkanal in kleinen Booten in Richtung England überquert haben. Das sind knapp 40 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum und so viel wie noch nie zuvor zu dieser Jahreszeit.

Mehr als 150.000 Teilnehmer

Ein Meer aus Union Jacks und englischen Flaggen prägte am Samstagnachmittag das Zentrum Londons. Am Abend schätzte die Polizei die Teilnehmerzahl auf bis zu 150.000. Die Zeitung «The Guardian» sprach etwa von der wohl grössten nationalistischen Veranstaltung seit Jahrzehnten, die Tommy Robinson auf die Beine stellte.

Dabei ist der wohl bekannteste britische Rechtsextreme, der eigentlich Stephen Yaxley-Lennon heisst, eine höchst umstrittene Figur. Der frühere Chef der rechtsextremen Vereinigung English Defence League ist vor allem für seine islamfeindlichen Aktivitäten bekannt. Während der rechtsextremen Ausschreitungen in England im vergangenen Sommer heizte er mit seinem millionenfach geklickten Posts in sozialen Medien die Stimmung weiter an.

Erst im Oktober 2024 musste Robinson etwa in Haft. Trotz einer gerichtlichen Unterlassungsverfügung hatte er falsche Behauptungen über einen syrischen Flüchtling verbreitet. Monate später wurde er wieder entlassen.

Als Robinson bei der von zahlreichen Rednern unterstützten Kundgebung auf die Bühne trat, jubelte die Menge. «Grossbritannien ist endlich erwacht», rief er laut «Guardian». Bei der Kundgebung war als Redner unter anderem Tech-Milliardär Elon Musk per Videoschalte dabei. Zur Gegendemo versammelten sich Schätzungen der Polizei zufolge etwa 5.000 Menschen.

Irreguläre Migration als Zündstoff

Das Thema irreguläre Migration hatte schon den Sommer über die politische Debatte beherrscht. In den vergangenen Wochen kam es in England etwa immer wieder zu Protesten vor Hotels, in denen Asylbewerber untergebracht sind.

Wirtschaftsminister Peter Kyle sagte der BBC, dass die hohe Zahl der Demonstranten in London ein Weckruf für die Verantwortlichen sein müsse, ihre Anstrengungen beim Thema Migration und anderen Anliegen der Bevölkerung zu verstärken.

Gegen den britischen Premierminister Keir Starmer gab es Sprechchöre auf der Demonstration; er steht ohnehin unter Druck. Erst vor wenigen Tagen musste er seinen Botschafter in Washington, Peter Mandelson, wegen dessen Beziehung zu dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein abberufen. Wenige Tage zuvor war seine Vizeregierungschefin Angela Rayner wegen einer zu gering entrichteten Steuer zurückgetreten.

Am Dienstagabend trifft US-Präsident Donald Trump zu einem Staatsbesuch in Grossbritannien ein. Erwartet werden der Nachrichtenagentur PA zufolge Massenproteste in London und Windsor.

Kommentare

User #2759 (nicht angemeldet)

3 millionen.. abrr ebrn... NAU..... der Zweck ist ja wichtiger als Tatsachen..

User #1038 (nicht angemeldet)

Da muss endlich mal RICHTIG durchgegriffen werden!

Weiterlesen

Angststörung
58 Interaktionen
«War brutal»
Gelateria
298 Interaktionen
In Schweiz

MEHR IN NEWS

Dietlikon ZH
Dietlikon ZH
Einbruch in Werkstatt
Einbruch Staad SG
Charlie Kirk
5 Interaktionen
Nach Attentat
5 Interaktionen
Sichtung

MEHR AUS GROSSBRITANNIEN

diana, princess of wales
13 Interaktionen
Buch
rechte Grossdemo
26 Interaktionen
100'000 Menschen
King Charles William
160 Interaktionen
Nicht mehr Harry!
Prinz Harry
77 Interaktionen
Er hat «Heimweh»