Lea Rosh: documenta hat «beschwichtigt, ignoriert und wegmoderiert»
Der Förderkreis «Denkmal für die ermordeten Juden Europas» fordert die komplette Entfernung des wegen antisemitischer Motive kritisierten Werkes «People's Justice» auf der documenta. «Die Verantwortlichen müssen dafür Sorge tragen, dass aufgearbeitet wird, wie ein solches Bild überhaupt aufgehangen werden konnte», sagte die Vorsitzende des Förderkreises Lea Rosh am Dienstag.

Die grossflächige Banner-Installation «People's Justice» des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi zeigt unter anderem einen Soldaten mit Schweinsgesicht.
Er trägt ein Halstuch mit einem Davidstern und einen Helm mit der Aufschrift «Mossad» - die Bezeichnung des israelischen Auslandsgeheimdienstes. Nach heftiger öffentlicher Kritik wurde es am Montag - drei Tage nach der Installation - verhüllt.
«Das ‹Kunstwerk› indes zu verhängen reicht nicht», sagte Rosh. Und sprach in Bezug auf die documenta von «Antisemitismus mit langer Ansage». Seit Monaten seien «die politisch wie organisatorisch Verantwortlichen aufgefordert, den sich ankündigenden Antisemitismus auf der ‹documenta fifteen› zu verhindern. Genauso lange wird beschwichtigt, ignoriert und wegmoderiert.»